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Diese Eiche war am 8. September in Gedenken an Enver Şimşek gepflanzt worden. Am 4. Oktober wurde sie abgesägt.

© Stadt Zwickau

Oberbürgermeisterin spricht von „ruchloser Tat“: Gedenkbaum für NSU-Mordopfer Simsek in Zwickau abgesägt

Die Eiche war erst am 8. September in Erinnerung an den vom NSU ermordeten Blumenhändler gepflanzt worden. Die Stadt Zwickau will Anzeige erstatten.

Ein in Gedenken an ein Mordopfer der Terrorzelle NSU gepflanzter Baum ist in Zwickau nach Angaben der Stadt abgesägt worden. „Das Absägen des Baumes zeugt von Intoleranz, mangelndem Demokratieverständnis und von Verachtung gegenüber Terroropfern und deren Angehörigen“, wurde Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) in einer Mitteilung von Donnerstag zitiert. Es sei eine eine „ruchlose Tat“.

Die deutsche Eiche sollte an Enver Simsek erinnern. Am 9. September 2000 feuerten die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Nürnberg neunmal auf den Blumenhändler, der in seinem Wagen Pflanzen sortierte. Simsek starb zwei Tage später an den Folgen seiner Schussverletzungen.

Die Eiche war erst am 8. September in Erinnerung an Simsek gepflanzt worden. Die Stadtverwaltung erklärte am Donnerstag, es lägen derzeit keine Erkenntnisse über die genaue Tatzeit und den oder die Täter vor. Die Stadt werde Anzeige erstatten.

Die Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatte fast 14 Jahre lang im Untergrund gelebt - zuletzt in Zwickau. Sie war 2011 aufgeflogen. In dieser Zeit ermordeten die beiden Männer neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine Polizistin. Zudem begingen sie zwei Sprengstoffanschläge mit vielen Verletzten und mehr als ein Dutzend Raubüberfälle. Am Ende nahmen sich Mundlos und Böhnhardt das Leben. (dpa, AFP)

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