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OECD-RENTENBERICHT: Deutschland muss mehr für Billiglöhner tun

In keinem anderen großen Industrieland sind Geringverdiener so schlecht fürs Alter abgesichert wie in Deutschland. Das belegt der neue OECD-Rentenbericht.

Der Bericht liest sich wie ein letzter Appell an die Koalitionäre. In keiner anderen wichtigen Industrienation sind Geringverdiener, so belegt es die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), derart schlecht fürs Alter abgesichert wie in Deutschland. Dabei wurden in dem Vergleich unter den 34 Ländern nicht nur gesetzliche Renten, sondern auch Einkünfte aus privater Altersvorsorge berücksichtigt. Gleichwohl kann hierzulande ein Billiglöhner, der 2012 ins Arbeitsleben startet, im Alter gerade mal mit 42 Prozent seines durchschnittlichen Bruttoeinkommens rechnen. Das ist der mit Abstand geringste Wert. Der Schnitt aller Industrieländer beträgt 71 Prozent, in Dänemark kommen Billiglöhner sogar auf 121 Prozent. Auch bei den Nettoeinkommen der Geringverdiener im Alter ist Deutschland abgeschlagen, es landet nach Japan auf dem zweitschlechtesten Platz (55 Prozent). Der Grund liege darin, dass es in Deutschland weniger Umverteilung gebe und das Alterseinkommen vor allem von Beitragszahlungen abhängig sei, heißt es im Bericht. Hinzu komme, dass hier nur jeder zweite Rentner ein Haus besitze. Im OECD-Schnitt seien es 76 Prozent. Man dürfe die langfristigen Folgen nicht aus dem Blick verlieren, warnte OECD-Expertin Monika Queisser. Es fehle „an einer systematischen Lösung der Altersarmut in Deutschland“.

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