zum Hauptinhalt
Streik

© dpa

Öffentlicher Dienst: 27.000 Beschäftigte im Warnstreik

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes haben die Gewerkschaften ihre Warnstreiks erneut ausgeweitet. Betroffen sind vor allem Kindertagesstätten. Am Freitag soll es noch deutlich dicker kommen.

Am Donnerstag haben nach Angaben von Verdi insgesamt 27.000 Beschäftigte in 14 Bundesländern die Arbeit niedergelegt. Nur in Rheinland-Pfalz und dem Saarland gibt es keine Ausstände. Betroffen von den Streiks sind vor allem Kindertagesstätten. Aber auch in Verwaltungen, Sparkassen, Schifffahrtsbehörden und bei der Bundeswehr traten Beschäftigte vorübergehend in den Streik.

Erstmals haben sich Beschäftigte aus Sachsen und Hamburg an den Ausständen beteiligt. Bürger mussten am Vormittag etwa in Chemnitz lange Wartezeiten in Ämtern und eine eingeschränkte Kinderbetreuung hinnehmen. Allein in München und Frankfurt am Main ließen tausende Erzieher und Erzieherinnen die Arbeit viele Stunden ruhen. In Heidelberg stören hundert Beschäftigte der Wasser- und Schifffahrtsdirektion den Betriebsablauf.

Bsirske hält Verlängerung der Wochenarbeitszeit für falsch

Verdi-Chef Frank Bsirske erneuert seine Kritik am Angebot der Arbeitgeber. Die von Bund und Kommunen geplante Verlängerung der Wochenarbeitszeit ist angesichts von 3,4 Millionen Arbeitslosen der Weg in die falsche Richtung, sagte Bsirske bei einer Kundgebung in Mannheim mit etwa 15.000 Teilnehmern.

Verdi und andere Gewerkschaften verlangen für die Beschäftigten des Bundes und der Kommunen eine Lohnanhebung um acht Prozent, wenigstens aber 200 Euro mehr im Monat. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll ein Jahr betragen. Die Arbeitgeber bieten eine Lohnanhebung um fünf Prozent für zwei Jahre für die 1,3 Millionen Tarifangestellten. Gleichzeitig soll die Arbeitszeit der Beschäftigten im Westen von 38,5 Wochenstunden auf 40 Stunden und damit auf Ost-Niveau steigen. Dieses Angebot lehnen die Gewerkschaften strikt ab.

Wie gut ist die Streikkasse gefüllt?

Verdi dementierte einen Bericht der Online-Ausgabe der "Bild"-Zeitung, wonach die Gewerkschaft laut Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nur hundert Millionen Euro in der Streikkasse haben soll. Dies hält das IW für nicht ausreichend, um einen mehrwöchigen und breit angelegten Streik im öffentlichen Dienst finanzieren zu können. "Wir können lange durchhalten", sagte der Verdi-Sprecher. Die Streikkasse sei gut gefüllt.

Am Freitag soll die Warnstreik-Welle ihren Höhepunkt erreichen. Verdi und andere Gewerkschaften rufen für diesen Tag mehrere zehntausend Beschäftigte zu vorübergehenden Arbeitsniederlegungen quer durch alle Bereiche des öffentlichen Dienstes auf. Damit soll der Druck auf die Arbeitgeber vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen am Montag in Potsdam nochmals erhöht werden. (smz/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false