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Ökumene: Nur zwei Foren zu Missbrauch auf Kirchentag

Wie schlecht die Stimmung im Kirchenvolk ist, lässt sich an den Anmeldezahlen für den zweiten Ökumenischen Kirchentag ablesen: 125.000 Menschen wollen von Mittwoch bis Sonntag an dem Glaubensfest in München teilnehmen – nur etwa halb so viele wie 2003.

Die katholische Kirche durchleidet eine katastrophale Glaubwürdigkeitskrise, die evangelische Kirche hat ihre wichtigsten Führungspersonen verloren. Allerdings wird Margot Käßmann in München erstmals nach ihrem Rücktritt öffentlich auftreten. „Damit ihr Hoffnung habt“, lautet das Motto der 3000 Diskussionen, Foren, Gottesdienste und Konzerte, nur zwei Veranstaltungen beschäftigen sich mit dem Thema Missbrauch. Viel politische Prominenz aus allen Parteien hat sich angesagt: So hält etwa die Bundeskanzlerin den Vortrag „Hoffnung in Zeiten der Verunsicherung“, Bundesinnenminister de Maizière debattiert über die Frage, wie viel Religion der Staat verträgt. In der „Zeit“ übte er vorab schon Kritik am Zölibat. Es wird bei vielen Veranstaltungen um Gerechtigkeit, die Wirtschaftskrise, den demografischen Wandel gehen, aber auch um den Krieg in Afghanistan. Und natürlich um das nicht eben gute Verhältnis der beiden Kirchen zueinander. Spektakuläre Aktionen wie in Berlin, wo sich ein katholischer und ein evangelischer Pfarrer über das Verbot des gemeinsamen Abendmahls hinwegsetzten, wird es aber wohl nicht geben. Im Vorwort zum Veranstaltungsprogramm bitten die Präsidenten des Kirchentags, Alois Glück und Eckhard Nagel, ausdrücklich darum, in Bezug auf dieses Thema „die in den Kirchen gültigen Regeln zu achten“. clk

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