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Auf einer Ölplattform des Konzerns Shell vor der schottischen Küste ist ein Leck entdeckt worden. Rund 200 Tonnen sollen bislang ins Meer geflossen sein - jetzt wurde ein zweites Leck entdeckt.

© AFP

Öl-Desaster: Weiteres Leck an Shell-Plattform entdeckt

Bei der Öl-Pest vor der schottischen Küste handelt es sich möglicherweise um das schlimmste Unglück dieser Art in der Nordsee seit elf Jahren. Mittlerweile strömt das Öl gleich aus zwei Löchern ins Wasser..

An der beschädigten Ölplattform des Konzerns Shell in der Nordsee ist ein zweites Leck entdeckt worden. Man arbeite daran, die undichte Stelle zu finden und zu reparieren, teilte der britisch-niederländische Ölriese am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur PA mit. „Die Infrastruktur unter Wasser ist sehr komplex und das Leck ist an einer komplizierten Stelle mit viel marinem Wachstum“, sagte ein Sprecher. Zur Menge des an dem zweiten Leck auslaufenden Öls gab es keine Angaben. Es sei von einem Hubschrauber aus der Luft entdeckt worden.

Das bereits bekannte Loch sei so gut wie gestopft, hieß es. Daraus war weit mehr Öl ausgeströmt als bislang bekannt. Shell räumte am Montag ein, es seien mehr als 200 Tonnen oder rund 1300 Fass Öl ins Meer geflossen. Das britische Ministerium für Energie und Klimawandel schätzt, dass bereits einige hundert Tonnen Öl ausgelaufen seien. Es könnte die schlimmste Ölkatastrophe in der Nordsee seit 2000 sein, als 500 Tonnen Öl ins Meer strömten. Das Leck an der Plattform war am vergangenen Mittwoch entdeckt worden.

Die Abdichtungsarbeiten hätten den Ausfluss rund 180 Kilometer östlich von Aberdeen auf inzwischen etwa fünf Fass täglich beschränkt, erklärte Shell. Der Konzern äußerte sich erstmals konkret zum Ausmaß der Havarie. Der Ölfilm bedecke eine Fläche von etwa sechs mal sechs Kilometern, löse sich aber durch die Wellenbewegung auf. Auch das britische Energieministerium geht davon aus, dass der Ölteppich nicht die Küste erreichen wird, weil er sich vorher durch die Wellen auf natürliche Weise auflösen dürfte.

Die schottische Regionalregierung hatte die Menge des seit Donnerstag austretenden Öls am Samstag auf 750 Barrel oder rund 100 Tonnen geschätzt. Zum Vergleich: Aus dem leckgeschlagenen Bohrloch des Konkurrenten BP ergossen sich im vorigen Jahr fünf Millionen Barrel in den Golf von Mexiko.

Die Umweltorganisation Greenpeace und der Vogelschutzverband Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) beanstandeten den Informationsmangel durch den Betreiber Shell. Tausende von Jungvögeln seien in Gefahr, kontaminiert zu werden, sagte Stuart Housden von RSPB Schottland. Der Kurs der Shell-Aktie lag am Montag moderate 0,4 Prozent im Plus. (dpa / Reuters)

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