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Öl-Embargo gegen Iran: EU einigt sich - Beginn der neuen Sanktion noch umstritten

Im Atomstreit mit dem Iran will die Europäischen Union die Regierung in Teheran mit einem Ölembargo unter Druck setzen. Die EU einigte sich auf ein Importverbot, nur sind die Details der Sanktion noch strittig.

Im Atomstreit mit dem Iran will die Europäischen Union die Regierung in Teheran mit einem Ölembargo unter Druck setzen. Die Mitgliedstaaten hätten sich grundsätzlich auf ein Importverbot geeinigt, sagten mehrere EU-Diplomaten am Mittwoch in Brüssel. Umstritten seien nur noch Details wie der Beginn des Embargos. Die EU-Außenminister könnten die Sanktion auf ihrem Treffen am 30. Januar beschließen, die Verhandlungen seien auf gutem Wege, sagte Frankreichs Außenminister Alain Juppé am Mittwoch in Lissabon.

Der Iran zeigte sich unbeeindruckt von der Ankündigung, obwohl die EU mit einer Ölmenge von etwa 450 000 Fass pro Tag nach China der größte Abnehmer für iranisches Erdöl ist. Das waren 2010 insgesamt 18 Prozent des exportierten iranischen Erdöls.

Die EU hat bereits umfangreiche Sanktionen gegen die Regierung in Teheran beschlossen, um das Land vom Bau von Atomraketen abzubringen. Der Iran weist die Anschuldigungen zurück und pocht auf sein Recht auf friedliche Nutzung der Kernenergie. Die Teheraner Regierung drohte jüngst damit, im Falle eines Ölembargos die Meerenge von Hormus zum Persischen Golf und damit eine der weltweit wichtigsten Ölhandelsrouten zu schließen. An den Rohstoffmärkten legte der Ölpreis aus Angst vor einer Verschärfung des Konflikts zu: Ein Fass Rohöl der Marke Brent verteuerte sich zeitweise um mehr als einen Dollar auf knapp 114 Dollar.

Nach Angaben der Diplomaten in Brüssel will die Mehrheit der EU-Staaten das Ölembargo sofort in Kraft treten lassen, einige Länder dagegen erst in ein paar Monaten. Über die Einzelheiten wollten Vertreter der EU-Länder am Donnerstag in Brüssel erneut beraten. Ein ranghoher Vertreter der iranischen Ölindustrie zeigte sich zuversichtlich, dass ein Ölembargo der EU die Islamische Republik nicht hart treffen werde. „Wir könnten einfach Ersatz für diese Kunden finden“, sagte S. M. Kamsari, internationaler Direktor der Nationalen Ölfirma des Irans, der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. So könnte der Iran einen Großteil des Öls statt nach Europa an Staaten in Asien und Afrika verkaufen. (AFP/rtr)

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