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Ölpreis: Bush zu Krisengespräch in Saudi-Arabien

US-Präsident George W. Bush ist mit einem heiklen Anliegen zu Besuch beim weltgrößten Erdöl-Exporteur: Saudi-Arabien soll seine Öl-Förderquote erhöhen. Doch ob das saudische Königreich dieser Bitte auch nachkommen wird, ist ungewiss - der Ölpreis setzt unterdessen seine Rekordjagd fort.

US-Präsident George W. Bush ist am Freitag in Saudi-Arabien, der zweiten Station seiner Nahost-Reise, mit König Abdullah zusammengetroffen. Bei dem Gespräch sei es um die Lage im Irak und im Libanon sowie um den Nahost-Friedensprozess gegangen, berichtete die amtliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Abend. Beide Seiten hätten eine Zusammenarbeit im Bereich der Nuklearenergie vereinbart.

Zum US-Vorstoß zur Steigerung der saudischen Ölförderung wurde dagegen nichts bekannt. Saudische Regierungsbeamte hatten zuvor erklärt, Bush wolle den König wegen des hohen Ölpreises für eine Steigerung der Ölproduktion der Opec-Staaten gewinnen. Saudi-Arabien ist der weltgrößte Rohöl-Exporteur und wichtigstes Mitglied der Ölkartells Opec, dessen 13 Mitgliedstaaten rund 40 Prozent des Welt-Rohölbedarfs fördern.

Das Königreich hat sich bislang geweigert, über die Produktionssteigerungen hinauszugehen, die es bereits für die kommenden vier Jahre angekündigt hatte. Generell sei Saudi-Arabien jedoch stets bereit, flexibel auf Angebotsengpässe zu reagieren, hieß es im Vorfeld des Bush-Besuchs. Der Ölpreis hat unterdessen seine Rekordjagd auch am Freitag fortgesetzt und an der New Yorker Börse erstmals die Rekordmarke von 127 Dollar geknackt. Bush-Mitarbeiter hatten vor dem Besuch in Saudi-Arabien angekündigt, bei Ölpreisen jenseits der 125-Dollar-Marke werde dieses Thema ganz oben auf der Agenda stehen.

Differenzen über die Lage im Irak

Im Libanon-Konflikt stehen Saudi-Arabien und Bush beide aufseiten des pro-westlichen Regierungschefs Fuad Siniora. Differenzen gibt es hingegen, was die Lage im Irak angeht. Vor allem entspricht das sunnitische Herrscherhaus von Saudi-Arabien bisher nicht dem Wunsch der US-Regierung, seine Beziehungen zu der von den Schiiten dominierten irakischen Regierung zu vertiefen.

Zum Abschluss seiner Nahost-Reise wird Bush am Samstag im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich erwartet, wo am Sonntag eine Regionalkonferenz des Weltwirtschaftsforums beginnt. Am Rande der Konferenz wird der US-Präsident unter anderem mit dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai sowie Jordaniens König Abdullah II. zusammentreffen. (jam/dpa/AFP)

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