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Ein IS-Kämpfer in Syrien

© Reuters/Stringer

Österreich: Gericht verurteilt Hassprediger zu 20 Jahren Haft

Er war nach Ansicht der Richter eine Schlüsselfigur der IS-Propaganda in Österreich und hat Kämpfer angeworben. Dafür muss ein gebürtiger Bosnier lange ins Gefängnis.

Ein österreichisches Gericht hat einen muslimischen Prediger wegen Rekrutierung für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu 20 Jahren Haft verurteilt. Das Straflandesgericht Graz befand den 34 Jahre alten gebürtigen Bosnier in einem am Mittwochabend verkündeten Urteil für schuldig, einer terroristischen Vereinigung angehört und andere zu Terrorakten angestiftet zu haben. Die Anklage hatte ihn als Schlüsselfigur der IS-Propaganda in Österreich eingestuft.

Das Gericht hielt es für erwiesen, dass der Mann über seinen eigenen Youtube-Kanal Kämpfer für den Krieg in Syrien angeworben hat.

Der charismatisch auftretende Prediger Mirsad O. soll unter dem Namen "Ebu Tejma" auch in Süddeutschland und in seiner bosnischen Heimat aufgetreten sein. Ihm wurde in Österreich zur Last gelegt, Dutzende junger Männer einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen zu haben, um sie für den gewaltsamen Dschihad zu rekrutieren. Mehrere von ihnen hatten sich dann dem Kampf des IS in Syrien angeschlossen.

In der im Februar eröffneten Verhandlung waren auch Familienangehörige dieser Kämpfer als Zeugen zu Wort gekommen. Der Angeklagte hatte stets bestritten, terroristische Motive verfolgt zu haben. Ein Mitangeklagter wurde in dem Grazer Prozess zu zehn Jahren Haft verurteilt; er soll O. bei den Rekrutierungen in Österreich unterstützt haben.

Die österreichischen Behörden schätzen die Zahl radikalislamischer Dschihad-Anhänger in dem Land auf rund 250. Die meisten von ihnen sollen bosnischer oder tschetschenischer Herkunft sein. Rund 70 von ihnen sollen selbst am Kampfgeschehen in Krisengebieten teilgenommen haben. (AFP, dpa)

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