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Österreich: Sieben Verdächtige nach Mord an Tschetschenen festgenommen

Zwei Wochen nach dem vermuteten Auftragsmord an einem tschetschenischen Exilanten in Österreich hat die Polizei am Mittwochmorgen sieben Verdächtige festgenommen. Noch nicht klar ist, ob sich es um die unmittelbaren Täter handelt.

Der 27-jährige Tschetschene Umar Israilow war am 13. Januar im Wiener Stadtteil Floridsdorf von bisher unbekannten Tätern auf offener Straße erschossen worden. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen politischen Auftragsmord handelte.

Der Sprecher der Wiener Staatsanwaltschaft, Gerhard Jarosch, bestätigte am Mittwoch, dass die sieben Verdächtigen im Zuge einer Serie von Hausdurchsuchungen in Wien und drei anderen Bundesländern festgenommen wurden. "Alle Festnahmen stehen im Zusammenhang mit dieser Tat", sagte Jarosch vor Journalisten. Bei den Razzien sei "eine Fülle von Beweisen" gefunden worden, darunter auch zwei Patronenhülsen, die aus der Tatwaffe stammen könnten.

Opfer forderte mehrfach Personenschutz an

Bei den festgenommenen Männern handele es sich um sechs anerkannte Tschetschenien-Flüchtlinge und einen Asylbewerber. Ihnen wird vorläufig das Schmieden eines Komplotts, Beihilfe zum Mord und die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. "Ob sich die unmittelbaren Täter unter den Festgenommenen befinden, ist noch nicht restlos klar", sagte Jarosch.

Israilow hatte die Wiener Polizei bereits sechs Monate vor seinem Tod mehrfach um Personenschutz gebeten, weil er sich bedroht fühlte. Unter anderem hatte er den von Moskau gestützten Tschetschenen-Präsidenten Ramsan Kadyrow vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte der Folter beschuldigt. Die Polizei lehnte Personenschutz für den Exilanten jedoch ab. Bereits kurz nach der Tat hatte die Polizei einen tschetschenischen Flüchtling vorläufig festgenommen, der vermutlich das Fluchtauto der beiden Mörder fuhr. (nal/dpa)

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