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Politik: Ohne Pass und Ticket am Flugschalter

Von Friedemann Diederichs, Los Angeles Was bewog den 41-jährigen Ägypter Hescham Mohamed Hadajet, am amerikanischen Unabhängigkeitstag im Flughafen von Los Angeles nach Augenzeugenberichten „sehr, sehr ruhig“ das Feuer auf Angestellte und Passagiere der israelischen Fluggesellschaft El Al zu eröffnen und dabei eine 20-jährige Abfertigungs-Angestellte und einen 46-jährigen Juwelier, Vater von acht Kindern, zu töten? Diese Frage, die sich nach dem Drama die Ermittler wie auch Millionen Amerikaner stellen, kann der Täter nicht mehr beantworten: Der Mann, der seit zehn Jahren in den USA ansässig war und mit einem Limousinen-Service sein Geld verdiente, wurde nur wenige Sekunden nach seiner Tat, nach einem heftigen Gerangel, vom El-Al-Sicherheitschef mit einem Bauchschuss niedergestreckt; er verbluetet innerhalb kürzester Zeit.

Von Friedemann Diederichs,

Los Angeles

Was bewog den 41-jährigen Ägypter Hescham Mohamed Hadajet, am amerikanischen Unabhängigkeitstag im Flughafen von Los Angeles nach Augenzeugenberichten „sehr, sehr ruhig“ das Feuer auf Angestellte und Passagiere der israelischen Fluggesellschaft El Al zu eröffnen und dabei eine 20-jährige Abfertigungs-Angestellte und einen 46-jährigen Juwelier, Vater von acht Kindern, zu töten? Diese Frage, die sich nach dem Drama die Ermittler wie auch Millionen Amerikaner stellen, kann der Täter nicht mehr beantworten: Der Mann, der seit zehn Jahren in den USA ansässig war und mit einem Limousinen-Service sein Geld verdiente, wurde nur wenige Sekunden nach seiner Tat, nach einem heftigen Gerangel, vom El-Al-Sicherheitschef mit einem Bauchschuss niedergestreckt; er verbluetet innerhalb kürzester Zeit.

War Hadajet nun einer jener „Schläfer“ einer Terror-Organisation, die sich – so die Befürchtungen des FBI – über die USA verstreut aufhalten und auf ihre Einsatzbefehle warten? Oder ist er nur ein Einzeltäter, bei dem die Motive vermutlich im Hass gegen Israel und Amerika zu suchen sind? Polizeichef Martin Pomeroy mochte das Wort Terror angesichts der am Feiertag vielerorts zum Zerreißen gespannten Nerven gar nicht erst in den Mund nehmen und konstatierte, noch bevor die Wohnung des Attentäters durchsucht wurde: „Es scheint sich um einen isolierten Vorfall zu handeln.“

Wesentlich anders denken jedoch die israelische Regierung und der israelische Generalkonsul in Los Angeles, der in mehreren Live-Interviews der Fernsehanstalten zum Verdruss der US-Sicherheitsbehörden sofort von einem „Terrorakt“ sprach. Auch das FBI hielt sich zunächst eher bedeckt und schloss einen terroristischen Hintergrund nicht aus.

Die Moderatoren der meisten TV-Sender bemühten sich ebenfalls auffällig, an einem der wichtigsten Reisetage des Jahres dieses Wort nicht zu verwenden, und nur ein Reporter des Kabelsenders „Fox“ stellte mutig die durchaus angemessene Frage, ob es nicht vom Grundsatz her schon Terrorismus sei, wenn ein mit zwei Pistolen und zahlreichen Magazinen Bewaffneter das Feuer auf Wartende an einem Flughafenschalter eröffne. Und sofort wurden auch Erinnerungen an das Jahr 1999 wach, als am 14. Dezember der Algerier Ahmed Ressam bei der Einreise in die USA verhaftet worden war und die Polizei im Kofferraum seines Wagen kistenweise Sprengstoff fand. Er sollte, wie Ressam später gestand, einem von Osama bin Laden konzipierten Terroranschlag auf den Flughafen von Los Angeles dienen. Ressam war damals als Einzeltäter unterwegs.

Die bis Freita vorliegenden Informationen gaben jedenfalls noch kein klares Bild darüber, aus welchen Motiven Hadajet handelte und ob er eventuell sogar zu einer radikalen arabischen Gruppe gehörte. Zwei im Flughafen festgenommene Personen würden derzeit noch befragt, hieß es beim FBI lapidar. Der Attentäter selbst hatte weder Pass noch Flugticket bei sich. Seine Ehefrau und die beiden Söhne seien in der 80 Kilometer von Flughafen entfernten Wohnung nicht angetroffen worden.

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