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Politik: Orkan „Kyrill“ rast auf Deutschland zu

Meteorologen warnen: Menschen sollten nicht ins Freie / Windgeschwindigkeit von 150 km/h erwartet

Berlin - Ein gewaltiger Sturm hat vom Nordatlantik Kurs auf Deutschland genommen. Das Orkantief „Kyrill“ werde am Donnerstag mit voller Wucht auf die Nordseeküste treffen und dann Richtung Südosten das gesamte Land überqueren, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Mittwoch mit. Das gesamte Ausmaß des Sturms sei nicht abzusehen, warnte der DWD. Meteorologen raten übereinstimmend dazu, sich am Nachmittag und am Abend nicht draußen aufzuhalten.

Der Sturm soll in Böen Windstärke zwölf und damit Orkanstärke erreichen. Auch in Berlin muss mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde gerechnet werden. Die Feuerwehr ist in Alarmbereitschaft. Der DWD gab für ganz Deutschland eine Unwetterwarnung heraus.

Der Meteorologe Holger Starke vom privaten Wetterdienst Meteomedia erklärte: „Die Zeichen stehen auf Sturm, am Nachmittag und Abend des Donnerstags muss man besonders an der Küste und in den Mittelgebirgen teilweise auf Böen über 150 Kilometer pro Stunde gefasst sein.“ Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia sagte auf der Ostsee-Insel Hiddensee: „Man sollte sein Auto nicht unter einem Baum oder dicht am Meer parken.“ Bei einem Sturm dieser Stärke könnten Bäume umstürzen. Weil der Wind im Lauf des Donnerstags drehe, seien auch erhöhte Wasserstände an den Küsten möglich.

Die Meteorologen befürchten, dass es sich um einen der bisher stärksten Stürme handeln könnte. 1999 hatte der Sturm „Lothar“ in Deutschland 13 Todesopfer gefordert, weil nicht rechtzeitig gewarnt worden war.

Wetterexperte Hans-Joachim Knußmann von Meteo-Xpress erwartet, dass Berlin besonders von dem Orkan betroffen sein könnte, da die langen Straßenschluchten in der Stadt einen „Düseneffekt“ hervorrufen könnten. Die ersten Ausläufer werden in Berlin am späten Vormittag zu spüren sein. Die stärksten Böen erwartet Knußmann zwischen dem späten Nachmittag und dem frühen Morgen. Die Berliner Feuerwehr befürchtet, dass durch den Orkan „Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt werden“ sowie Wasserschäden entstehen könnten, wie Sprecher Matthias Waligora sagte. Bei dem schweren Sturm im Sommer 2002 starben in der Hauptstadt acht Menschen.

Angesichts der massiven Sturmwarnungen dürfen Berliner Schulkinder am Donnerstag zu Hause bleiben. „Die Eltern sind dafür verantwortlich, ob sie ihr Kind zur Schule schicken“, sagte Landesschulrat Hans-Jürgen Pokall dem Tagesspiegel. Eine generelle Schließung der Berliner Schulen sei aber nicht geplant. Außerdem müssten die Schulen dafür Sorge tragen, dass die Kinder nicht bei Sturm nach Hause geschickt würden.

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