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ORTSTERMIN: Lottes Mutter will jetzt kämpfen

Nein, ihre Tochter Lotte Marie hat die Familienministerin zu ihrem ersten öffentlichen Termin nach dem Ende der Babypause nicht mit in die Bundespressekonferenz gebracht. Mehr als 20 Minuten widmet sich Kristina Schröder in ihrem Eingangsstatement der Zukunft von Elterngeld, Betreuungsgeld und der Förderung von Frauen in Führungspositionen, bevor sie ein paar Sätze zu dem Punkt sagt, der die Öffentlichkeit besonders interessiert.

Von Hans Monath

Nein, ihre Tochter Lotte Marie hat die Familienministerin zu ihrem ersten öffentlichen Termin nach dem Ende der Babypause nicht mit in die Bundespressekonferenz gebracht. Mehr als 20 Minuten widmet sich Kristina Schröder in ihrem Eingangsstatement der Zukunft von Elterngeld, Betreuungsgeld und der Förderung von Frauen in Führungspositionen, bevor sie ein paar Sätze zu dem Punkt sagt, der die Öffentlichkeit besonders interessiert. Die 34-jährige CDU-Politikerin ist die erste deutsche Ministerin, die in ihrer Amtszeit Mutter wurde.

Schon die Zahl der Fotografen zeugt von der öffentlichen Erwartung: Kristina- Schröder-Fotos sind heute nicht weniger gefragt als an anderen Tagen Fotos der Kanzlerin. Die junge Mutter hat sich eine Linie zurechtgelegt, wie sie und ihr Mann Ole Schröder, parlamentarischer Staatssekretär im Innenministerium, mit der großen Erwartung umgehen. Sie werde ihre Familie „nicht ins Schaufenster stellen“, aber sie auch nicht verstecken, kündigt sie an. Es sei keine politische Leistung, ein Kind zu bekommen. Alle Nachfragen, wie sie den Alltag mit der Ende Juni geborenen Lotte Marie organisiert, laufen später ins Leere. „Alles, was Sie über meine Lotte wissen müssen, werden Sie rechtzeitig erfahren“, verspricht Schröder.

Die dreieinhalbmonatige Abwesenheit der Ministerin fiel genau in die parlamentarische Sommerpause. Trotzdem nahm Unionsfraktionschef Volker Kauder wenig Rücksicht auf die Parteifreundin und stellte das Elterngeld infrage. Ihre Dauerkonkurrentin, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU), pochte anders als die Ministerin in Babypause auf eine feste Frauenquote in Führungsetagen der Wirtschaft. Vielleicht zeigt sich Schröder nun deshalb besonders kämpferisch.

Eine starre Frauenquote in Firmen „wird es mit mir nicht geben“, sagt sie hart – und ordnet den Vorstoß der Arbeitsministerin als Meinung „von anderen Interessierten“ ein. Auch am Elterngeld werde es keine Abstriche geben. Da passt es gut, dass laut Allensbach-Umfrage fast 80 Prozent der Deutschen die Familienleistung sehr schätzen.

Auch das in der Koalition höchst umstrittene Thema Betreuungsgeld geht die zurückgekehrte Politikerin frontal an. Sie nennt zwar keine Einzelheiten, lässt aber wissen, dass ihr Haus an einem Vorschlag arbeite, der den Vorstellungen aller Koalitionspartner gerecht werde. Das Signal ist deutlich: Angst vor heißen Themen will sich diese Familienministerin jedenfalls nicht nachsagen lassen.

Keine Illusionen macht sich die Politikerin darüber, dass es ihr manche Menschen übel nehmen werden, dass sie ihr Ministerium sofort nach der Babypause wieder führt. „Wie man es macht, kann man es ja eigentlich nur falsch machen“, sagt Schröder. „Ganz bestimmt“ werde ihr von manchen die schnelle Rückkehr in den Job vorgeworfen. Aber damit, meint Lottes Mutter, könne sie leben.

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