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Ost-Timor: Rebellen greifen Staatsführung an

Der Friedensnobelpreisträger und Präsident Osttimors, José Ramos-Horta, ist am Montag von bewaffneten Rebellen angegriffen und schwer verletzt worden. Sein Zustand soll "ernst, aber stabil" sein. Der UN-Sicherheitsrat berief für den Abend eine Sondersitzung ein.

Bei den Angriffen am frühen Morgen erlitt Ramos-Horta Verletzungen in Bauch und Brustkorb. Ministerpräsident Xanana Gusmão wurde ebenfalls angegriffen, er überlebte unverletzt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Anschläge. In New York soll am Abend der UN-Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung zusammenkommen.    Nach übereinstimmenden Angaben der Sicherheitskräfte und Behörden griffen die Rebellen am Morgen in Dili die Häuser von Ramos-Horta und Gusmão an, sowie den Dienstwagen von Gusmão. Drei Kugeln trafen Ramos-Horta. Der 58-Jährige wurde zunächst im australischen Militärhospital von Dili notoperiert und dann zur weiteren Behandlung nach Australien geflogen. Sein Arzt im Krankenhaus von Darwin bezeichnete seinen Zustand als "ernst, aber stabil". Die nächsten 48 Stunden müssten zeigen, ob sich der Patient wieder vollständig von seinen Verletzungen erholen könne. Parlamentspräsident de Araujo betonte bei einem offiziellen Besuch in Lissabon, der Staatspräsident sei "außer Lebensgefahr".

UN-Sicherheitsrat tritt zu Sondersitzung zusammen
  
Wieviele Rebellen sich an den Angriffen beteiligten, war zunächst unklar. Nach Angaben Gusmãos starben bei dem Schusswechsel in Ramos-Hortas Haus Rebellenchef Alfredo Reinado und ein weiterer Aufständischer, die anderen konnten fliehen. In einem kurzen Fernsehauftritt erklärte der Ministerpräsident, die Lage sei wieder unter Kontrolle. In Osttimor wurden der Ausnahmezustand sowie eine Ausgangssperre verhängt. Reinado stand bereits im Mai 2006 hinter  einem Aufstand entlassener Soldaten gegen den damaligen Ministerpräsidenten Mari Alkatiri, dem er Korruption und Vetternwirtschaft vorwarf.
  
Die Nachricht von den Angriffen auf die Staatsführung Osttimors löste international Besorgnis aus. Steinmeier reagierte "mit tiefer Erschütterung" auf die Anschläge. Er sicherte der "jungen Demokratie" Osttimors die Unterstützung und die Sympathie Deutschlands zu. Noch für den Abend wurde eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats einberufen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Angriffe und rief die Bevölkerung des Landes auf, "Ruhe zu bewahren und sich jeden Aktes der Gewalt zu enthalten".

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sicherte der Regierung Osttimors weitere Hilfe beim Aufbau der Demokratie zu. Der australische Regierungschef Kevin Rudd kündigte eine "erhebliche Verstärkung" der 800 in Osttimor stationierten Soldaten an. Osttimor stand jahrzehntelang unter indonesischer Besatzung. Seit dem 20. Mai 2002 ist die ehemalige portugiesische Kolonie unabhängig. (nim/AFP)

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