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Politik: Ostdeutsche Einkommen nehmen langsamer zu - Weiterhin große Kluft zum Westen

Die ostdeutschen Haushaltseinkommen haben sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich langsamer an den westdeutschen Durchschnitt angeglichen als in den Jahren zuvor. Während zwischen 1991 und 1993 das durchschnittliche Haushaltseinkommen in den neuen Bundesländern um mehr als die Hälfte angestiegen war, ist der Anstieg in den Jahren danach deutlich langsamer geworden.

Die ostdeutschen Haushaltseinkommen haben sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich langsamer an den westdeutschen Durchschnitt angeglichen als in den Jahren zuvor. Während zwischen 1991 und 1993 das durchschnittliche Haushaltseinkommen in den neuen Bundesländern um mehr als die Hälfte angestiegen war, ist der Anstieg in den Jahren danach deutlich langsamer geworden. Das hat das Statistische Bundesamt in seiner aktuellen Haushaltsbefragung festgestellt, deren Ergebnisse am Dienstag in Berlin vorgestellt wurden. 30 000 Haushalte waren im vergangenen Jahr zum Zeitraum 1993-98 befragt worden, die Ergebnisse gelten als repräsentativ.

"Der Vereinigungsboom bei den Einkommen ist vorbei", stellte Margot Münnich vom Statistischen Bundesamt im Gespräch mit dem Tagesspiegel fest. Die durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen der privaten Haushalte in den neuen Länder und Berlin-Ost sind zwar seit 1993 fast doppelt so stark gestiegen wie im Altbundesgebiet. Dennoch ist die Kluft zwischen Ost und West weiterhin beträchtlich. Die Einkommen in ostdeutschen Haushalten liegen mit monatlich 3960 Mark pro Haushalt weiterhin nur bei knapp 75 Prozent des West-Durchschnitts von 5250 Mark. 1993 lagen die Haushalte in den neuen Länder nur bei 67 Prozent des durchschnittlichen West-Einkommens. Bundesweit beträgt das monatliche Nettoeinkommen pro Haushalt derzeit 5020 Mark.

Zudem sind die Haushaltsnettoeinkommen recht unterschiedlich verteilt. So hatte die Hälfte der Haushalte in den alten Bundesländern im ersten Halbjahr 1998 monatlich weniger als 4430 Mark und in den neuen Ländern sogar weniger als 3500 Mark zur Verfügung. Rund 13 Prozent aller Haushalte in Deutschland mussten mit einem Nettoeinkommen von weniger als 2000 Mark zurecht kommen. In den neuen Ländern und Berlin-Ost waren es mit 18 Prozent noch deutlich mehr. Besonders deutlich wird die Ost-West-Kluft bei den Ausgaben der Haushalte für die Wohnung. Während die Kaltmieten in den alten Bundesländern und Berlin-West zwischen 1993 und 1998 um etwa 50 Prozent stieg (von 649 auf 982 Mark pro Monat), hat sich die Monatsmiete im Osten nahezu verdoppelt: von 363 Mark auf 706 Mark durchschnittlich. "Das stellt gerade die Haushalte mit niedrigem Einkommen vor immer größere große Probleme", stellt Münnich fest.

Die Ausgaben für die heimischen vier Wände machten - wie schon in früheren Untersuchungen - bei den Haushalten den weitaus größten Posten aus. Im Bundesdurchschnitt gaben die Haushalte monatlich fast 1300 Mark für das Wohnen aus, Heizen Warmwasser, Instandhaltung und Nebenkosten inklusive. Mit einigem Abstand folgten Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (553 Mark durchschnittlich) sowie Verkehr (544 Mark). Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur zahlten die Haushalte durchschnittlich 470 Mark im Monat.

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