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Politik: Osten fällt bei den Löhnen weiter zurück

Berlin - Auch 15 Jahre nach dem Fall der innerdeutschen Grenze verdienen die Arbeitnehmer in Ostdeutschland im Schnitt noch wesentlich weniger Geld als in den alten Bundesländern. Die Differenz der effektiv gezahlten Löhne und Gehälter betrage rund 20 Prozent, teilte das Berliner Wirtschaftsforschungsinstitut DIW am Mittwoch mit.

Von Antje Sirleschtov

Berlin - Auch 15 Jahre nach dem Fall der innerdeutschen Grenze verdienen die Arbeitnehmer in Ostdeutschland im Schnitt noch wesentlich weniger Geld als in den alten Bundesländern. Die Differenz der effektiv gezahlten Löhne und Gehälter betrage rund 20 Prozent, teilte das Berliner Wirtschaftsforschungsinstitut DIW am Mittwoch mit. „Die Spaltung in eine Hochlohnregion Westdeutschland und eine Niedriglohnregion Ostdeutschland hat zugenommen“, heißt es.

Zwei Ursachen für die geringere Entlohnung in den neuen Bundesländern haben die DIW-Forscher festgestellt: Zum einen haben in den letzten Jahren zunehmend Wirtschaftsbereiche in Ostdeutschland an Bedeutung gewonnen, die prinzipiell niedrigere Löhne zahlen. Zum anderen zeigt das traditionell starke Tarifsystem der Bundesrepublik in der ostdeutschen Wirtschaft weit weniger Wirkung als im Westen. Zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften gebe es nicht nur mehr Vereinbarungen für Lohnöffnungsklauseln. Diese würden auch häufiger genutzt. Außerdem zahlten ostdeutsche Arbeitgeber seltener übertarifliche Zuschläge.

Was auf den ersten Blick als Kostenvorteil und damit auch als Standortvorteil erscheine, könne längerfristig allerdings ein Problem werden, warnen die Berliner Forscher. Denn nur eine Ausrichtung auf wertschöpfungsintensive – und damit auch besser bezahlte – Produktionen könnten den Standort Ostdeutschland dauerhaft international wettbewerbsfähig machen.

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