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Pakistan: Benazir Bhutto: Mächtige Oppositionspolitikerin polarisiert

Nach acht Jahren im Exil kehrt die pakistanische Politikerin Benazir Bhutto zurück in ihr Heimatland. Sie stammt aus einer Politiker-Dynastie und möchte mit ihrer Partei wieder Macht in Pakistan gewinnen. Präsident Musharraf wird ihr das nicht leicht machen.

Ihre Gegner porträtieren sie als ebenso machtbesessen wie geldgierig, ihre Anhänger sehen in ihr die Heilsbringerin eines von einer Militärdiktatur geschundenen Pakistans. Fest steht: Nach ihrer Heimkehr aus dem Exil wird Benazir Bhutto in Pakistan jetzt politisch für viel Wirbel sorgen.

Acht Jahre im Ausland und schwere Korruptionsvorwürfe gegen sie und ihre Familie taten der Popularität der Ex-Premierministerin in weiten Teilen der Bevölkerung jedoch keinen Abbruch. Die 54-Jährige stammt aus einer Politiker-Dynastie - und hat mehrfach bewiesen, dass sie sich nicht unterkriegen lässt. Ihr Vater Zulfikar Ali Khan Bhutto war Anfang der 70er Jahre Staatspräsident und Regierungschef. 1977 - Bhutto hatte gerade ihr Studium in Harvard und Oxford beendet und war nach Pakistan zurückgekehrt - wurde er vom Militär gestürzt und zwei Jahre später gehängt.

Acht Jahre Exil in Großbritannien

Mehrfach wurde Benazir Bhutto von der Militärregierung unter Hausarrest gestellt oder ins Gefängnis gesteckt. 1984 ging sie ins Exil nach Großbritannien. Von dort aus baute sie die Partei wieder auf, die ihr Vater gegründet hatte: die Pakistanische Volkspartei PPP. Mitte der 80er Jahre kehrte Bhutto zurück und trat in die Fußstapfen ihres Vaters. Gleich zwei Mal sollte die charismatische Politikerin die Geschicke des Landes bestimmen. 1988 wurde sie nach dem Wahlsieg der PPP als erste Frau in einem islamischen Staat Regierungschefin, zwei Jahre konnte sie sich damals halten. 1993 gelang ihr für drei weitere Jahre die Rückkehr an die Macht.

Beide Male - 1990 und 1996 - wurde Bhutto unter Korruptionsvorwürfen vom Präsidenten abgesetzt. Ihre Gegner werfen ihr und ihrem Ehemann vor, sich um rund eine Milliarde Dollar bereichert zu haben. Um einer Haftstrafe wegen der Korruptionsvorwürfe zu entgehen, setzte Bhutto sich 1999 ins selbst gewählte Exil nach Dubai und London ab - kurz bevor sich ihr späterer Kontrahent, der jetzige Präsident Pervez Musharraf, unblutig an die Macht putschte.

Bhuttos Mann saß acht Jahre im Gefängnis

Ihr umstrittener Mann Ali Asif Zardari, den sie zeitweise zum Investitionsminister gemacht hatte, saß damals in Pakistan noch eine achtjährige Gefängnisstrafe wegen Korruption ab. Er folgte seiner Ehefrau und den drei gemeinsamen Kindern erst Jahre später ins Exil. Auch vom Ausland aus bestimmte Bhutto die Geschicke ihrer Partei maßgeblich. Inzwischen hat sie sich zur Vorsitzenden der PPP auf Lebenszeit bestimmen lassen - "in der Tradition alter afrikanischer Diktatoren", wie ihr im Volk immer unbeliebterer Gegenspieler Musharraf meinte. Von ihm möchte Bhutto an der Macht in Pakistan beteiligt werden. Die Chancen, dass sie ihren Willen durchsetzt, dürften nach Ansicht von Beobachtern nicht schlecht stehen. (mit dpa) 

Can Merey[dpa]

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