zum Hauptinhalt
Pakistans Ex-Militärmachthaber Pervez Musharraf

© AFP

Pakistan: Ex-Präsident Musharraf wegen Hochverrat angeklagt

Der frühere pakistanische Präsident Musharraf ist wegen Hochverrats angeklagt worden. Ein Sondergericht verlas am Montag in Islamabad die Anklage. Musharraf könnte die Todesstrafe drohen.

Ein pakistanisches Sondergericht hat Anklage gegen den ehemaligen pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf erhoben. Rund drei Monate nach Beginn des Prozesses im Dezember verlas das Sondergericht am Montag in Islamabad die Anklagepunkte. Musharraf erklärte sich bei der Anhörung für nicht schuldig. Der 70-Jährige muss sich vor Gericht verantworten, weil er als Präsident 2007 den Ausnahmezustand verhängt hatte. Nach der Verfassung kommt das Hochverrat gleich, der mit dem Tod bestraft werden kann. Musharraf weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück.

Musharraf erklärt sich für unschuldig

Das aus drei Mitgliedern bestehende Sondertribunal hatte Musharraf mit Haft gedroht, falls er nicht zu dem Termin erscheine, sagte sein Anwalt Ahmed Raza Kasuri. Musharraf war zuvor mehreren Anhörungen ferngeblieben, die Verlesung der Anklageschrift musste mehrfach verschoben werden.

Musharraf wandte er sich persönlich an das Gericht. „Ich werde als Verräter bezeichnet“, sagte der Ex-Machthaber. „Ich war neun Jahre lang Generalstabschef der Armee und habe dieser Armee 45 Jahre lang gedient. Ich habe in zwei Kriegen gekämpft - und das ist Hochverrat?“, fragte er die drei Richter.

Militärputsch 1999

Musharraf hatte im Oktober 1999 den damaligen Premierminister Nawaz Sharif mit einem unblutigen Militärputsch abgesetzt und selbst die Macht übernommen. Mit den Jahren mehrten sich die Konflikte mit Justiz und Opposition. Im Zuge der Krise setzte er im November 2007 die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und entließ die obersten Richter. Letztlich lösten diese Schritte eine Protestwelle aus, die ihn im August 2008 zum Rücktritt zwang.
Nach seiner Absetzung ging Musharraf mehrere Jahre ins Exil, kehrte im März 2013 aber zurück, um bei der Parlamentswahl anzutreten. Ihm wurde jedoch eine Kandidatur untersagt. Die Wahl im Mai gewann sein langjähriger Widersacher Sharif. Gegen Musharraf sind mehrere Gerichtsverfahren anhängig, unter anderem wird gegen ihn wegen der Ermordung der früheren Premierministerin Benazir Bhutto ermittelt. Nach mehrmonatigem Hausarrest kam er im November 2013 gegen Kaution auf freien Fuß. (dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false