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Pakistan: Musharraf ruft Regierungskoalition zur Zusammenarbeit auf

"Pakistan braucht Stabilität im Kampf gegen den Terrorismus", sagte Pakistans Präsident Pervez Musharraf in einer Fernsehansprache. Zuvor hatte sich das dritte von vier pakistanischen Provinzparlamenten gegen Musharraf gestellt - ihm droht ein Amtsenthebungsverfahren. Zeitgleich sind bei einem Selbstmordanschlag sieben Menschen getötet worden.

Vor dem Hintergrund eines ihm drohenden Amtsenthebungsverfahrens hat Pakistans Präsident Pervez Musharraf die Regierungskoalition zur Zusammenarbeit aufgerufen. "Wir sollten besser eine versöhnliche als einen konfrontative Herangehensweise annehmen, um dem Land Stabilität zu bringen", sagte Musharraf am Mittwochabend in einer Fernsehansprache zum 61. Unabhängigkeitstag. Pakistan brauche Stabilität, um mit dem schwierigen Thema Terrorismus und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage zurechtzukommen. "Das Land durchlebt die schwierigste Zeit in seiner Geschichte", sagte Musharraf. Er forderte seine Gegner auf, die Differenzen beiseitezulassen, damit das Land gerettet werden könne.

Zuvor hatte sich das dritte von vier pakistanischen Provinzparlamenten gegen Musharraf gestellt. Das Parlament in Sindh im Südosten des Landes verabschiedete einstimmig eine Resolution, nach der Musharraf im Unter- und Oberhaus in Islamabad sowie in den Provinzparlamenten die Vertrauensfrage stellen soll. Ansonsten solle im nationalen Parlament ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet werden. Entsprechende Resolutionen hatten zuvor bereits die Provinzparlamente im Punjab und in der Nordwest-Grenzprovinz verabschiedet. Am Freitag soll im vierten Provinzparlament in Baluchistan darüber abgestimmt werden.

Musharraf hatte sich im Oktober 2007 noch vom alten Parlament für weitere fünf Jahre im Amt bestätigen lassen. Bei den Parlamentswahlen im Februar wurde die ihn unterstützende Pakistanische Muslim-Liga (Quaid/PML-Q) vernichtend geschlagen. Die von der Volkspartei PPP geführte Koalition hatte in der vergangenen Woche angekündigt, den Präsidenten des Amtes entheben zu wollen. Mit den Resolutionen in den Provinzparlamenten soll der Weg für ein Amtsenthebungsverfahren im Nationalparlament bereitet werden. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Musharraf - wie in den bisherigen Resolutionen gefordert - die Vertrauensfrage stellt, da er keine Mehrheit in den Parlamenten hat.

Anschlag in Lahore - Raketenangriff in Pakistans Stammesgebieten

Ebenfalls am Mittwochabend sind bei einem Selbstmordanschlag in der ostpakistanischen Stadt Lahore sind sieben Menschen getötet worden. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden nach Angaben der Behörden verletzt, als der Attentäter den Sprengsatz auf einem belebten Markt nahe einer Polizeistation zündete. Ein junger Mann im Alter von etwa 20 Jahren hat sich einer Gruppe von Polizisten genähert und sich dann in die Luft gesprengt", sagte ein Polizeisprecher. Fünf Passanten und zwei Polizisten seien getötet worden. Auch bei 12 der 16 Verletzten handele es sich um Polizisten. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Am Morgen waren in den pakistanischen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan mehr als zehn Menschen bei einem Raketenangriff getötet worden. Nach Angaben der Sicherheitskräfte galt der Angriff einem Haus, das von Anhängern des Taliban-nahen Stammesführers Mullah Nazir genutzt worden sei. Wie es hieß, seien die Raketen von ausländischen Truppen auf der afghanischen Seite der Grenze abgefeuert worden. Anwohner berichteten von einer US-Drohne, einem unbemannten Flugzeug, das zum Zeitpunkt des Angriffs in der Gegend gesehen worden sei.

Extremisten in den halbautonomen Stammesgebieten sind in diesem Jahr bereits mehrfach mit mutmaßlich von US-Truppen in Afghanistan abgefeuerten Raketen angegriffen worden. Ende Juli war ein hochrangiger Al-Qaida-Terrorist namens Abu Khabab al-Masri bei einem solchen Angriff getötet worden. (saw/dpa)

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