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Pakistan: Nummer drei der Taliban festgenommen

Pakistanische Sicherheitskräfte haben offenbar einen ranghohen Anführer der radikal-islamischen Taliban festgenommen. Mullah Achund war bis 2001 afghanischer Verteidigungsminister. Die Taliban bestreiten die Festnahme.

Islamabad/Kabul - Die pakistanische Zeitung "Dawn" und andere Medien meldeten unter Berufung auf Regierungsquellen, Mullah Obaidullah Achund, der als Nummer drei in der Führungsriege der Rebellen gilt, sei bereits am vergangenen Montag in der südwestpakistanischen Stadt Quetta gefasst worden. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bislang nicht.

Taliban-Sprecher Kari Mohammad Yousif Ahmadi sagte, die Berichte entbehrten jeder Grundlage. Er selber habe am Freitag mit Obaidullah Achund nahe stehenden Gefährten gesprochen. "Sie sagten, es gehe ihm gut." Obaidullah Achund und die restliche Führung der Rebellen halte sich nicht in Pakistan auf, sondern kämpfe den "Heiligen Krieg" gegen ausländische Truppen und die Regierung in Afghanistan. Der Polizeichef Quettas, Rao Ahmed Khan, sagte, am Montag seien bei Razzien neun verdächtige Afghanen und Pakistaner festgenommen worden. Obaidullah Achund sei aber nicht darunter.

Welle von Selbstmordanschlägen angekündigt

Quetta gilt unter Experten als Zufluchtsort hochrangiger Taliban-Kader. Sollten sich die Berichte über die Festnahme bestätigen, wäre es der schwerste Schlag gegen die Taliban seit dem Sturz ihres radikal-islamischen Regimes in Afghanistan Ende 2001. Die Taliban haben eine Frühjahrsoffensive und eine Welle von Selbstmordanschlägen in Afghanistan angekündigt.

Nach früheren Aussagen des 2005 festgenommen Taliban-Sprechers Abdul Latif Hakimi leitet Obaidullah Achund gemeinsam mit Mullah Beradar den zehnköpfigen Führungsrat der Rebellen. Beide berichten demnach direkt an Mullah Omar. Obaidullah Achund war während der Taliban-Herrschaft afghanischer Verteidigungsminister. Am vergangenen Montag - dem Tag der angeblichen Festnahme - war US-Vizepräsident Dick Cheney in Islamabad. Cheney hatte den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf dazu gedrängt, härter gegen die Taliban vorzugehen, die von Pakistan aus den Aufstand in Afghanistan organisieren. Im Mai vergangenen Jahres hatten sich Berichte über die Gefangennahme von Taliban-"Militärchefs" Mullah Dadullah als falsch herausgestellt.

Isaf: Zwölf Taliban-Kämpfer getötet

Die US-geführten Koalitionstruppen in Afghanistan teilten mit, am Freitag seien in der an Pakistan angrenzenden Provinz Paktika ein "bekannter Terrorist" und sieben Verdächtige gefangen genommen worden. Die Internationale Schutztruppe Isaf meldete, bei Kämpfen in der südafghanischen Provinz Sabul seien bereits am Dienstag zwölf Taliban-Kämpfer getötet worden.

Bei einem Anschlag in der zentralpakistanischen Stadt Multan wurden unterdessen ein Richter eines Anti-Terror-Gerichtes verletzt und drei Polizisten getötet. Der Sprengsatz sei ferngezündet worden, als der Wagen des Richters und seiner Leibwächter vorbeifuhr, sagte Multans Polizeichef. (tso/dpa)

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