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Ein Polizist und Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma bewachen das US-Konsulat in Lahore.

© dpa

Pakistan: Terror am Feiertag

Selbst während des Festtages zum Ende des Ramadan schrecken Attentäter in Pakistan nicht vor Gewalt zurück. Die USA räumen unterdessen das Konsulat in Lahore.

Seit den Wahlen und dem Regierungswechsel im Mai wird der Atomstaat Pakistan von einer neuen Welle blutiger Anschläge erschüttert. Selbst am hohen Feiertag Eid, mit dem am Freitag das Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan begangen wurde, hörte das Blutvergießen nicht auf. Innerhalb von nur zwei Tagen starben fast 50 Menschen bei Terrorattacken.

Die USA sahen sich veranlasst, vorsorglich die meisten ihrer Diplomaten aus dem Konsulat in Lahore abzuziehen. Es habe „konkrete Drohungen“ gegen das Konsulat gegeben, hieß es. Nach den Angaben des US-Senders CNN wurden die Mitarbeiter in die Hauptstadt Islamabad in Sicherheit gebracht. In Lahore blieb nur eine Notbesetzung.

Die Provinzregierung des Punjab, wo Lahore liegt, verstärkte gleichfalls die Sicherheitsmaßnahmen. Laut Medienberichten hatten Geheimdienste vor Terrorattacken zu den islamischen Festtagen gewarnt. Das Eid-Fest, das das Ende von Ramadan markiert, gilt als hoher Feiertag im Islam und friedliches Familienfest.

Doch selbst der Feiertag setzte dem Terror kein Ende. In der Stadt Quetta im Westen des Landes kam es binnen zwei Tagen zu zwei blutigen Anschlägen. Direkt vor einer Moschee eröffneten am Freitag Unbekannte das Feuer auf das Fahrzeug des früheren Regionalministers Ali Mohammad Jattack. Mindestens zehn Menschen starben, Jattack kam mit dem Leben davon. Bereits am Vortag hatte ein Selbstmordattentäter 38 Menschen bei der Beerdigung eines Polizisten mit in den Tod gerissen.

Seit den Wahlen im Mai haben die Anschläge wieder deutlich zugenommen. Im Mai hatte Nawaz Sharif mit seiner konservativen Muslimliga die Regierung der Bhuttopartei PPP abgelöst. Laut Schätzungen kamen seit 2001 weit mehr als 35 000 Pakistaner bei Terrorakten ums Leben, 3500 Menschen sollen seit 2004 bei den Drohnenschlägen der USA gestorben sein. Die US-Drohnen gelten Terroristen, treffen aber auch immer wieder Zivilsten.

Ausländer wurden dagegen eher selten Opfer des Terrors. Der Schritt der USA, die meisten Beschäftigten in Lahore zu evakuieren, erscheint daher ungewöhnlich. Das US-Außenministerium rief alle US-Bürger zudem erneut auf, von nicht notwendigen Reisen nach Pakistan abzusehen. „Die Anwesenheit mehrerer ausländischer und einheimischer Terrorgruppen stellt eine potenzielle Gefahr für US-Bürger in ganz Pakistan da“, hieß es in der Reisewarnung.

Im Jemen wurden unterdessen vier Extremisten am späten Donnerstagabend in der Region Ghail Bawasir im Südosten des Landes nach den Angaben eines Militärsprechers getötet. Kurz zuvor hatte dort eine Drohne zwei mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder in ihrem Fahrzeug getötet. Im benachbarten Saudi-Arabien meldete derweil das Innenministerium die Festnahme von zwei mutmaßlichen Al-Qaida-Aktivisten.

Die USA hatten in der Vergangenheit erklärt, dass sie mithilfe der Drohnenschläge die Führung von Al Qaida und damit die Terrorgefahr reduziert hätten. Doch derzeit sieht Washington die Terrorgefahr offenbar wieder wachsen. In der vergangenen Woche hatten die USA rund 20 Botschaften im Mittleren Osten, Asien und Afrika geschlossen, nachdem es in neun Ländern zu massenhaften Ausbrüchen aus Gefängnissen gekommen war. Die US-Regierung ist der Ansicht, dass das Terrornetzwerk Al Qaida die Ausbrüche von langer Hand vorbereitet hat, um Mitglieder zu befreien und Anschläge zu planen.

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