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Pamela Anderson bei der Vorstellung der europäischen Bewegung «Democracy in Europe Movement 2025» (Diem25).

© Nicolas Landemard / picture alliance/dpa

Europawahl: Warum Pamela Anderson für DiEM25 wirbt

Das einstige Playmate wirbt als Botschafterin für die Partei von Yannis Varoufakis. Wie echt ist die neue Ernsthaftigkeit? Ein Porträt.

Von Barbara Nolte

Es ist nicht üblich, dass politische Parteien mit Pin-Up- Girls für sich werben. Deshalb fällt das Europawahl-Plakat der Bewegung DiEM25, die der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis gegründet hat, im Berliner Straßenwahlkampf auch so auf.

Eine wasserstoffblonde Frau mit tief dekolletiertem Spitzenkleid und Schmetterlingssonnenbrille propagiert einen „Green New Deal“. Hinter der dunklen Brille verbirgt sich der Inbegriff eines Pin-Ups, Pamela Anderson. Die DiEM25-Bewegung hat sie zur Botschafterin gemacht.

Anfang der 90er wurde Anderson in der Rolle der Rettungsschwimmerin C. J. Parker in der Serie „Baywatch“ zur „Begründerin des D-Cup-Fernsehens“, wie es ein Medienkritiker ausdrückte. Keine andere Frau war häufiger auf dem Cover des „Playboy“ als sie: 14 Mal. Anderson heiratete, wie es sich für ein Playmate dieser Liga gehört, Rockstars: zuerst Tommy Lee, dann Kid Rock.

Ein großer Auftritt noch mit dem Bauunternehmer Richard Lugner beim Wiener Opernball, dann verschwand sie nach der Jahrtausendwende zunächst aus der Öffentlichkeit. Erst kürzlich tauchte sie wieder auf: Fotos zeigten sie, mit Essenstüten bepackt, auf dem Weg zu Julian Assange in die Londoner Botschaft von Ecuador. Beide hatten sich angefreundet.

Doch Andersons Leben als Aktivistin mit einem Faible für Männer mit Rebellen-Posen zu erklären, ist zu einfach. Bereits in den „Baywatch“- Drehpausen soll sie Bücher des Psychiaters Carl Gustav Jung gelesen haben. „Meine Brüste haben Karriere gemacht“, sagte sie mal selbstironisch, „ich bin hinterher gestolpert.“ Seit Jahren setzt sie sich für Umweltschutz und soziale Belange ein. Das passt zur Bewegung des ehemaligen griechischen Finanzministers, die durch Investitionsprogramme für Umweltschutz Arbeitsplätze schaffen will.

Ein bisschen schlingert Anderson noch zwischen dem alten Sexsymbol-Image und der neuen Ernsthaftigkeit hin und her: Sie habe einen veganen Champagner kreiert und „Amour Fou“ genannt, berichtet sie in der Arte-Reihe „Durch die Nacht mit...“ dem kroatischen Philosophen Srecko Horvat, der wie Varoufakis für DiEM25 kandiert. Am Mittwochabend um 0 Uhr 35 wird das Gespräch ausgestrahlt. Über ihre eigenwilligen Weltverbesserungsansätze wirkt er amüsiert. Er wird sowieso nicht mit ihr zusammenarbeiten müssen: Denn einen Sitz im EU-Parlament strebt Anderson gar nicht an.

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