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Papst Franziskus wird von US-Präsident Barack Obama in Maryland empfangen.

© AFP

Papst-Reise: Franziskus zum ersten Mal in den USA

Mit Kuba war Papst Franziskus sehr zufrieden. Nun aber beginnt der spannendste Teil seiner Reise: In den USA erwartet ihn ein sehr politisches Programm mit vielen heiklen Punkten.

Papst Franziskus ist am Dienstag zu seinem ersten Besuch in den USA eingetroffen. In einer sehr seltenen Geste wurde der Papst von US-Präsident Barack Obama, dessen Frau Michelle und beiden Töchtern am Flughafen empfangen, außerdem von Vizepräsident Joe Biden und seiner Frau. Nach seiner viertägigen Reise durch Kuba führt sein Besuch Franziskus bis einschließlich Sonntag auch nach New York und Philadelphia. Der 78-Jährige war noch nie in den USA. Er ist erst der vierte Papst, der die USA besucht.

Franziskus kam direkt aus Kuba. In dem sozialistischen Land hatte er für die versöhnende Kraft der Kirche geworben. Er wünsche sich eine Kirche, „die aufbricht, um Brücken zu spannen, Mauern zu durchbrechen und Versöhnung auszusäen“, sagte der Argentinier in Santiago de Cuba. Bei einem Treffen mit Familien in der Kathedrale von Santiago betonte der Papst, wie wichtig der familiäre Zusammenhalt sei: „Ohne Familie, ohne die häusliche Wärme wird das Leben leer, beginnen die Netze zu fehlen, die uns im Unglück unterstützen, uns im Alltag versorgen und das Ringen um Wohlergehen motivieren.“

Papst Franziskus in den USA: Spricht er das Kuba-Embargo an?

Der Vatikan spielte eine Schlüsselrolle bei der diplomatischen Annäherung zwischen den USA und Kuba, für deren Fortführung Franziskus in Kuba warb. Mit Spannung wird erwartet, ob er sich auch zu dem seit 55 Jahren bestehenden US-Handelsembargo gegen Kuba äußern wird. Es soll zwar gelockert, aber nicht komplett aufgehoben werden. Kubas Staatschef Raúl Castro nannte das Embargo im Beisein des Papstes „grausam“. Während des Fluges in die USA deutete der Papst jedoch an, er wolle das US-Embargo nicht ansprechen. „Das ist Teil der Verhandlungen“, sagte er. In seiner Ansprache vor dem Kongress werde es generell um „binationale und multinationale Vereinbarungen“ gehen. Franziskus wird am Donnerstag als erster Pontifex vor dem US-Kongress sprechen.

Der Papst sei mit dem bisherigen Verlauf der Reise „sehr zufrieden“, sagte sein Sprecher Federico Lombardi. Franziskus pochte in Kuba auf mehr religiöse Freiheit. Er nannte ideologiegetriebene Politik einen falschen Weg: „Man dient nicht Ideen, sondern man dient den Menschen.“

Zur Enttäuschung von Oppositionellen gab es jedoch kein Treffen zwischen ihnen und dem Pontifex. Franziskus sei bereit dafür gewesen, aber die Begegnung sei gescheitert, erklärte Lombardi. Zwei oppositionelle Frauen, die von der Kirche zu einer Begegnung mit dem Papst in der Kathedrale von Havanna eingeladen waren, kamen in Gewahrsam. Während des Besuchs wurden nach Angaben von Oppositionellen rund 50 Dissidenten vorübergehend festgenommen oder unter Arrest gestellt.

In den USA besucht Franziskus nach Washington noch New York und das Welttreffen der Familien in Philadelphia. Der Papst fliegt am Sonntagabend (Ortszeit) zurück nach Rom. (dpa)

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