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Papst Franziskus hat das Osterfest am Samstag mit einer Abendmesse eröffnet, die wegen der Corona-Pandemie ohne Pilger stattfand.

© Remo Casilli/Reuters Pool/AP/dpa

Update

Papst ruft zu Hoffnung in Corona-Krise auf: „Dunkelheit und Tod haben nicht das letzte Wort“

Franziskus erinnert zu Ostern an die Ängste angesichts der Corona-Pandemie. Die Messe feiert der Papst im fast leeren Petersdom. 

Papst Franziskus hat die üblicherweise große Ostermesse wegen der Coronakrise in ganz kleinem Rahmen gefeiert. Der Gottesdienst begann am Sonntagvormittag im fast leeren Petersdom. Am Mittag erteilte er den Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt und dem Erdkreis). 

Zusätzlich zu schon bestehenden Herausforderungen werde die Menschheit durch die Pandemie auf eine harte Probe gestellt, sagte er in seiner Osterbotschaft am Sonntag in Rom. Diese Zeit erlaube weder Gleichgültigkeit noch Egoismus, Spaltungen oder ein Vergessen anderer Notlagen, sagte Franziskus. Unter anderem erinnerte er an Migranten und Flüchtlinge. Viele lebten „unter unerträglichen Bedingungen, besonders in Libyen und an der griechisch-türkischen Grenze“ sowie auf Lesbos.

Europa mahnte der Papst zu einem „spürbaren Geist der Solidarität“. Die Union stehe vor „einer epochalen Herausforderung, von der nicht nur ihre Zukunft, sondern die der ganzen Welt abhängt“. Ausdrücklich verlangte das Kirchenoberhaupt einen Schuldenerlass für arme Länder und eine Lockerung internationaler Sanktionen. 

Konkrete Beispiele nannte er nicht; im November hatten der Vatikan und iranische Religionsgelehrte in einer gemeinsamen Erklärung humanitäre Grundrechte auch unter Sanktionen eingefordert.

Normalerweise feiert der Papst das Fest der Auferstehung von Jesus Christus vor Zehntausenden Besuchern im Freien auf dem blumengeschmückten Petersplatz. 

„Keime der Hoffnung“ in „dunkelster Stunde“

Traditionell waren sonst Pilger in Massen extra für Ostern nach Rom geströmt. In diesem Jahr gelten jedoch international Reise- und Ausgangsbeschränkungen, um die Ausbreitung der Virus-Welle zu stoppen. 

Die Messe war aber im Internet zu sehen. Außerdem wurde sie von vielen Fernsehsendern weltweit gezeigt.

Papst Franziskus hatte zuvor in der Messer zur Osternacht angesichts der Coronakrise zur Hoffnung aufgerufen. „Die Dunkelheit und der Tod haben nicht das letzte Wort“, sagte der Pontifex am Samstagabend in seiner Predigt im fast menschenleeren Petersdom. Das Osterfest sei eine „Botschaft der Hoffnung“.

In diesem Jahr nähmen Christen mehr denn je den Karsamstag wahr, „den Tag der großen Stille“, so der Papst. Ängste um das eigene Leben und um die Zukunft machten diesen Tag in der biblischen Geschichte wie auch heute zur „dunkelsten Stunde“. Zugleich gäben viele Menschen die Liebe nicht auf und säten mit kleinen Gesten „Keime der Hoffnung“.

Papst Franziskus leitet die feierliche Osternacht im Petersdom. 
Papst Franziskus leitet die feierliche Osternacht im Petersdom. 

© Remo Casilli/Reuters Pool/AP/dpa

Franziskus nannte die Auferstehung Jesu einen Grund zu Mut: „Habt keine Angst, fürchtet euch nicht - das ist die Botschaft der Hoffnung. Sie gilt uns, heute. Es sind die Worte, die Gott uns in der Nacht, die wir gerade erleben, wiederholt“, sagte der Papst.

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In diesen Tagen sagten sich die Menschen, „alles wird gut" und klammerten sich „dabei an die Schönheit unserer Menschlichkeit und lassen vom Herzen Worte der Ermutigung aufsteige“. 

Papst setzt Zeichen für den Frieden

Aber mit dem Verstreichen der Tage und der Zunahme der Ängste kann selbst die kühnste Hoffnung sich verflüchtigen", erklärte Franziskus. „Wir können und wir müssen hoffen“ trotz der „traurigen Tage, die wir erleben“, appellierte er an die Gläubigen.

Hintergründe zum Coronavirus:

Der Papst rief zudem zu Frieden auf: „Setzen wir uns dafür ein, dass die Todesschreie verstummen, genug der Kriege! Die Produktion und der Handel von Waffen mögen gestoppt werden, denn wir bedürfen des Brotes und nicht der Gewehre.“

Das Kirchenoberhaupt hatte sich kürzlich einem Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres zu einem weltweiten Waffenstillstand in der Coronakrise angeschlossen. (AFP, KNA, dpa)

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