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Papst Franziskus.

© AFP

Papst spendet Segen "Urbi et Orbi": Franziskus fordert Frieden in aller Welt

Papst Franziskus hat den traditionellen Ostersegen "Urbi et Orbi" mit der Forderung verknüpft, die Konflikte in der Ukraine, Syrien und Afrika zu beenden. In Jerusalem wurden die Osterfeierlichkeiten von Gewalt überschattet.

Papst Franziskus hat am Ostersonntag in Rom den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ - der Stadt und dem Erdkreis - erteilt. Vor geschätzt mehr als 150 000 Menschen auf dem festlich geschmückten Petersplatz sprach er von der Loggia des Petersdoms aus die Segensworte. Zuvor feierte der Pontifex die Ostermesse zur Auferstehung Christi und verkündete seine Osterbotschaft. Darin forderte er Frieden für die Welt. „Wir bitten dich, glorreicher Jesus, lass alle Kriege, jede große oder kleine, alte oder neue Feindseligkeit aufhören“, sagte er und erinnerte unter anderem an die Konflikte in der Ukraine, Syrien, Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik.

Gegen Hunger und Verschwendung

Auch den Hunger in der Welt und die „ungeheure Verschwendung“ prangerte der 77-Jährige an und forderte die Gläubigen in Rom zur Nächstenliebe auf. Die Segenszeremonie bei Sonnenschein verfolgten neben den Menschenmassen auf dem Petersplatz auch Millionen via TV und Internet in aller Welt. Der Papst verzichtete dabei wie schon im vergangenen Jahr auf die üblichen kurzen Ostergrüße in Dutzenden Sprachen. Stattdessen wünschte er zum Abschluss ein „gutes Mittagessen“.

Kardinal Marx gegen Ausweitung der Sterbehilfe

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat sich für einen Ausbau der Sterbebegleitung in Hospizen und Palliativstationen ausgesprochen. Im Mittelpunkt müsse stehen, „was wir tun, damit Menschen ohne Schmerzen und nicht allein sterben“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in seiner Osterbotschaft im Münchner Dom. Dies könne zugleich die Diskussion über die Sterbehilfe entschärfen: „Wo Menschen geliebt und angenommen sind, wo ihnen geholfen wird, den letzten Weg zu gehen, menschenwürdig zu sterben, da verliert sich der Wunsch nach dem Suizid“.

"Lebensfremder Individualismus"

Eine Ausweitung der Sterbehilfe lehnte Marx erneut ab. Die Rede vom „selbstbestimmten Leben und Tod“ kritisierte er in seiner Predigt während der Osternacht laut dem von der Deutschen Bischofskonferenz verbreiteten Text als Ausdruck „eines merkwürdigen, letztlich lebensfremden Individualismus“. Der Kardinal begrüßte die anstehende Debatte im Bundestag zur Sterbehilfe. Dabei dürfe es aber nicht vor allem darum gehen, „wie wir Wege zum Suizid ermöglichen“.

Gewalt in Jerusalem

Gewaltsame Zwischenfälle haben die Osterfeierlichkeiten in Jerusalem überschattet. Auf dem Tempelberg in der Altstadt kam es am Sonntag zu Konfrontationen zwischen der israelischen Polizei und muslimischen Gläubigen. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt und 16 palästinensische Steinewerfer festgenommen, wie Polizeisprecher Micky Rosenfeld mitteilte.

In der nahe gelegenen Grabeskirche zelebrierte der lateinische Patriarch Fuad Twal am Vormittag die Messe. In der Osternacht war es in der Altstadt zu Handgemengen zwischen palästinensischen Christen und israelischen Polizeikräften gekommen. Der dabei anwesende UN-Koordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten, Robert Serry, kritisierte das Verhalten der Polizei. Sie habe den Gläubigen den Zugang zur Grabeskirche verweigert.

Durchgang verwehrt

Die Beamten hätten einer Prozession der Palästinenser an einem Kontrollpunkt in der Altstadt den Durchgang verwehrt, teilte Serry mit. Er sei mit anderen Diplomaten von den Palästinensern eingeladen gewesen, an der Zeremonie des „Heiligen Feuers“ in der Grabeskirche teilzunehmen. Die wütende Menschenmenge habe sich schließlich durchgedrängelt.

Es sei bestürzend, dass eine friedliche Prozession zu Ostern in der Altstadt durch das unannehmbare Verhalten der israelischen Sicherheitskräfte gestört wurde, hieß es in einer Erklärung Serrys weiter: „Erneut rufe ich alle Beteiligten auf, das Recht auf freie Religionsausübung und den freien Zugang für Gläubige aller Konfessionen zu den heiligen Stätten zu respektieren und dabei auf Provokationen besonders an religiösen Feiertagen zu verzichten.“

Das israelische Außenministerium wies den Vorwurf zurück. Zehntausende Menschen seien dank des Einsatzes der Polizei friedlich durch die engen Gassen der Altstadt geleitet worden. Serrys Stellungnahme sei
im besten Fall Ausdruck „mangelnden Urteilsvermögens“. (dpa, AFP)

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