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Angola Parlamentswahlen

© AFP

Parlamentswahl: Angola: Regierungspartei liegt vorn

Die Regierungspartei MPLA hat in Angola offenbar die erste Parlamentswahl seit 16 Jahren gewonnen. Nach ersten Auszählungen liegt die Partei des Präsidenten José Eduardo dos Santos bei einem Stimmenanteil von 80 Prozent.

Im einstigen Bürgerkriegsland Angola hat die Regierungspartei MPLA von Präsident José Eduardo dos Santos die erste Parlamentswahl seit 16 Jahren offenbar haushoch gewonnen. Nach Auszählung von rund 55 Prozent aller Stimmen errang sie nach Angaben der staatlichen Wahlkommission vom Sonntag mehr als 80 Prozent der Stimmen und liegt in 17 der 18 Provinzen vorne. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, könnte die einst marxistisch-leninistisch und heute eher sozialdemokratisch geprägte MPLA mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit nach Belieben die Verfassung ändern. Das offizielle Endergebnis wird frühestens Mitte dieser Woche erwartet. 

Die aus einer Rebellenbewegung hervorgegangene stärkste Oppositionspartei Unita liegt demnach bei etwas mehr als 10 Prozent der Stimmen, der Rest ging an kleinere Parteien. Die União Nacional para a Independência Total de Angola (Unita) des 2002 bei einem Gefecht getöteten Ex-Rebellenchefs Jonas Savimbi stellte wegen Problemen bei der Wahlorganisation in der Hauptstadt eine Anfechtung der ersten Abstimmung in Aussicht, will aber erst das Endergebnis abwarten. Ihr Vorsitzender Isaias Samakuva würdigte die Wahl jedoch insgesamt als erfolgreiche Konsolidierung der jungen Demokratie.

Beobachter: Wahl war "freidlich, frei, transparent und glaubwürdig"

Die Wahl - zu der 8,3 Millionen Angolaner aufgerufen waren - ging am Samstagabend zu Ende. Sie hatte Freitag begonnen und war wegen logistischer Probleme in 320 Wahllokalen in der Hauptstadt Luanda am Folgetag fortgesetzt worden. Die Wahlbeteiligung wurde als sehr hoch beschrieben. Unabhängige afrikanische Beobachter des regionalen Staatenblocks SADC bezeichneten die Wahl trotz einiger Probleme in Luanda als "friedlich, frei, transparent und glaubwürdig".

Die Beobachter der Europäischen Union (EU) betonten, Probleme durch schlechte Vorbereitung habe es nach bisherigen Erkenntnissen nur in einigen Teilen Luandas gegeben. In der als MPLA-Hochburg geltenden Hauptstadt leben etwa 20 Prozent der Wahlberechtigten. Die EU-Gruppe, der 118 Beobachter aus zwanzig EU-Staaten, der Schweiz und Norwegen angehören, legt am Montag ihren vorläufigen Bericht vor.

Die Wahl in dem ölreichen Staat, in dem 2002 einer der längsten Bürgerkriege des Kontinents mit über einer halben Million Toten endete, waren immer wieder verschoben worden. Am Wahlsieg der aus einer Befreiungsbewegung hervorgegangenen Regierungspartei Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA) des seit 29 Jahren regierenden dos Santos hatten von Beginn an aber kaum Zweifel bestanden. (kk/dpa)

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