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Parlamentswahl: Hohe Wahlbeteiligung im Irak

Bei der Parlamentswahl im Irak haben nach Angaben der Wahlkommission mehr als 70 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. US-Präsident Bush gratulierte den Irakern zu ihrem Mut, trotz der Terrorgefahr an den Wahlen teilzunehmen.

Bagdad/Washington/Berlin - Der Vorsitzende der Kommission, Farid Ajar, sagte dem Nachrichtensender Al-Arabija am Freitag, etwa zehn bis elf Millionen Iraker hätten gewählt. US- Präsident George W. Bush gratulierte dem irakischen Volk zu seinem Mut, trotz der Terrordrohung an der Wahl teilzunehmen. Die Iraker hätten sich den Terroristen widersetzt und nicht einschüchtern lassen, sagte Bush in Washington. Der Irak habe damit einen bedeutsamen Meilenstein auf seinem Weg zur Demokratie zurückgelegt.

Ziel der USA bleibt nach den Worten von Bush, dass ein demokratischer Irak überlebensfähig ist, sich selbst verteidigen kann und zu einem Partner im Kampf gegen den Terrorismus wird. Darüberhinaus soll der Irak zu einem Vorbild für die Region und dabei insbesondere für Länder wie Iran und Syrien werden.

Auch die Bundesregierung zeigte sich erfreut über den friedlichen Verlauf und die hohe Beteiligung der Iraker an der Wahl. Dies sei ein Zeichen für den Mut und den Willen der Bevölkerung, den demokratischen Aufbau im Lande zunehmend in die eigene Hand zu nehmen, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin.

Nach ersten Teilergebnissen bestätigte sich die Vermutung von Beobachtern, dass ein großer Teil der Wähler für eine Partei stimmen würde, die die eigene ethnische oder religiöse Gruppe repräsentiert. Das amtliche Wahlergebnis wird erst in rund zwei Wochen erwartet.

Ein Al-Arabija-Reporter in der Provinz Dijala, in der sowohl arabische Sunniten als auch Schiiten und Kurden leben, berichtete allerdings, das Wahlbündnis von Ex-Regierungschef Ijad Allawi habe in Dijala sehr gut abgeschnitten. Der säkulare Schiit Allawi hat auf seiner Liste auch Angehörige anderer Volksgruppen und präsentiert sich als Nationalist, der gegen die ethnische Spaltung des Landes kämpft.

Ein Mitglied der Wahlkommission in der südlich von Bagdad gelegenen Provinz Babylon sagte, in dem mehrheitlich von Schiiten bewohnten Landesteil hätten 70 Prozent der Wähler für die religiöse Schiiten-Allianz gestimmt, die bereits im Übergangsparlament die größte Fraktion gestellt hatte. Das Kommissionsmitglied, das seinen Namen nicht veröffentlicht sehen wollte, sagte, Allawi habe mit seinem Bündnis in Babylon 17 Prozent erhalten. Auf den dritten Platz sei mit 10 Prozent die sunnitische Irakische Einigungsfront gelandet.

Nach ersten Berichten aus dem Nordirak konnte die Allianz der beiden Kurdenparteien von Massud Barsani und Präsident Dschalal Talabani in den Provinzen Suleimanija und Erbil jeweils rund 80 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Ein Großteil der restlichen Stimmen entfiel auf die Kurdisch-Islamische Union.

Die Iraker hatten am Donnerstag erstmals seit dem Sturz des Regimes von Saddam Hussein im April 2003 ein Parlament für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt. Mehr als 14 Millionen Iraker im In- und Ausland waren stimmberechtigt. (tso/dpa)

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