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Parlamentswahlen: Berlusconi gibt nicht auf

Der amtierende italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi weigert sich weiter hartnäckig, den Sieg des Mitte-links-Bündnisses bei den Parlamentswahlen anzuerkennen.

Rom - "Wir sind die moralischen Sieger", sagte der Medienunternehmer jetzt dem TV-Sender Sky Italia. In einem am Samstag veröffentlichten Brief an die Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» erklärte Berlusconi, die Lage nach den Wahlen sei an einem «toten Punkt» angekommen. Er schlage Oppositionskandidat Romano Prodi deshalb eine zeitlich begrenzte Zusammenarbeit vor. Wahlsieger Prodi wies das Angebot zurück und forderte Berlusconi auf, endlich mit dieser «seltsamen Komödie» aufzuhören.

Obwohl seine Niederlage mittlerweile feststeht, will Berlusconi dennoch auf die Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses warten. Wann die Zahlen herauskommen, war noch unklar. Jedoch werden sie voraussichtlich kurz nach Ostern veröffentlicht. «Wenn die Kontrolle der Stimmzettel abgeschlossen ist und all dies das vorläufige Ergebnis bestätigt, dann werden wir selbstverständlich die Ersten sein, die den Sieg der anderen Seite anerkennen», sagte Berlusconi.

"Neue Lösungen"

Jedoch bestand er in seinem Brief an die Zeitung darauf, dass es bei der Wahl «keine Sieger und keine Besiegten» gibt. So sei es «schwierig, das Land auf positive und produktive Weise zu regieren». Deshalb schlage er Romano Prodi ein zeitlich begrenztes Bündis vor: «Wir müssen gemeinsam über neue Lösungen nachdenken», schrieb er. Das Mitte-links-Bündnis hatte die Wahlen am vergangenen Sonntag und Montag mit einem hauchdünnen Vorsprung in beiden Parlamentskammern gewonnen.

Jedoch sprach Berlusconi anschließend von Wahlbetrug und Unregelmäßigkeiten und forderte, die offiziellen Zahlen müssten annulliert und Stimmzettel überprüft werden. Jedoch kann die Überprüfung von insgesamt nur rund 5000 Stimmzetteln für Abgeordnetenkammer und Senat, deren Gültigkeit zuvor angezweifelt worden war, nichts mehr am Endergebnis ändern. «Er muss unseren Sieg anerkennen», forderte Prodi. (tso/dpa)

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