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Das Vorstandsmitglied und Sprecherin der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry.

© dpa

Partei "Alternative für Deutschland": Wie rechtspopulistisch sind die Euro-Gegner?

In den sozialen Netzwerken im Internet erhält die neue Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“ für Forderungen wie „Schluss mit diesem Euro“ viel positives Echo. Doch die Währungsgegner geraten zusehends in den Verdacht, ein Sammelbecken für Rechtspopulisten zu sein.

Die neue Partei ist noch nicht einmal offiziell gegründet, da hat sie schon ihren ersten Skandal. Die Liste der Unterstützer der neuen Partei macht auf den ersten Blick einen seriösen Eindruck, sie ist garniert mit etlichen akademischen Titeln: Doktoren folgen Professoren, die wiederum Ingenieuren, Chirurgen und Journalisten. Doch unter den Unterstützern finden sich auch fragwürdigere Figuren, bei denen eine rechtsradikale Einstellung durchleuchtet. Einer von ihnen ist Stefan Milkereit, ein Steuerberater aus Biebertal in Hessen. Wie jetzt öffentlich wurde, hat der Beisitzer im Bundesvorstand der „AfD“ laut Medienberichten Ende November beim Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben: „Multi-Kulti-Gen führt zu Mutationen und damit zu Krankheiten, die vorher bei Reinrassigkeit nicht vorhanden waren. Wissenschaftlich erwiesen“. Milkereit ist mittlerweile zurückgetreten, wie Süddeutsche.de berichtet. Am Montag war sein Name noch auf der Internetseite der Partei aufgeführt, doch jetzt taucht er dort nicht mehr auf.

Auf der Liste der Unterstützer steht auch Bruno Bandulet, ehemaliger Redakteur der Tageszeitung „Die Welt“, der sich einst bei der als rechtspopulistisch eingestuften Partei „Bund freier Bürger“ engagiert hat. Bandulet schreibt für die Wochenzeitung „Junge Freiheit“, die von Wissenschaftlern am äußersten politisch-rechten Rand verortet wird. Unter den Euro-Gegnern der „AfD“ befinden sich zahlreiche weitere Autoren der „Jungen Freiheit“: Konrad Adam, Hans-Olaf Henkel, Karl-Albrecht Schachtschneider und Wilhelm Hankel schreiben für das umstrittene Blatt.

Das Gesicht der Partei, der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke, wies die Beschuldigung, die AfD sei rechtspopulistisch, am Montag in Berlin zurück. Sie habe weder Kontakt zu euroskeptischen Parteien noch Sehnsucht nach Nationalstaatlichkeit. „Wir haben es nicht nötig, am linken oder rechten Rand zu fischen“, sagte die stellvertretende Sprecherin der Partei, Frauke Petry.

Trotz all der Kritik an der neuen Protest-Partei ist das Echo im Internet gewaltig. Bei Facebook haben bis Dienstagmorgen schon über 7.300 Menschen über einen Klick signalisiert, dass ihnen die Forderungen der Euro-Gegner gefallen. „Das Entstehen von Protestparteien ist ein Indikator dafür, dass etablierte Parteien bestimmte Bereiche vernachlässigt haben“, sagt der Parteienforscher Oskar Niedermayer von der Freien Universität Berlin. Allerdings, betont Niedermayer, seien Protestparteien nur gut für die Demokratie, wenn diese kein extremistisches Gut weiter trügen.

(mit dpa)

Carolin Henkenberens

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