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Politik: Parteilinke wollen bundesweites Netzwerk gründen

BOCHUM (AP).Als Konsequenz aus der Zustimmung der Bündnisgrünen zur Kosovo-Politik der Bundesregierung wollen Vertreter des linken Spektrums die Partei verlassen und ein bundesweites Netzwerk für die Vertretung ihrer Positionen gründen.

BOCHUM (AP).Als Konsequenz aus der Zustimmung der Bündnisgrünen zur Kosovo-Politik der Bundesregierung wollen Vertreter des linken Spektrums die Partei verlassen und ein bundesweites Netzwerk für die Vertretung ihrer Positionen gründen.Unmittelbar nach dem Sonderparteitag trafen sich am Donnerstagabend in Bielefeld rund 200 Delegierte und Gäste, um über die Konsequenzen aus dem Kosovo-Beschluß zu beraten.Dabei sei beschlossen worden, am 6.Juni ein bundesweites Treffen in Dortmund einzuberufen, um dort zumindest ein Netzwerk, wenn nicht sogar eine politische Gruppierung ins Leben zu rufen, sagte Grünen-Mitbegründer Eckhard Stratmann, der die Versammlung organisiert hatte.

Viele Grünen-Anhänger sähen ihre Interessen in der Partei nicht mehr ausreichend vertreten.Für sie müßten neue Arbeitszusammenhänge geschaffen werden.Eingeladen zu dem Dortmunder Treffen sind nach Angaben des früheren Bundestagsabgeordneten Stratmann nicht nur ausgetretene Parteimitglieder, sondern auch diejenigen, die trotz aller Kritik weiter in der Partei bleiben wollten.Die Gründung einer neuen Partei sei kurzfristig nicht geplant, betonte er.Es gehe vorerst vor allem darum, neue Foren zu schaffen."Der Austritt aus den Grünen soll nicht dazu führen, daß wir uns zurückziehen und politisch vereinsamen.Außerdem geht es um eine Art Brückenfunktion zu denen, die in der Minderheit sind in den Grünen", sagte er.

Nach Angaben von Stratmann hatten bei dem Treffen etwa 30 der Anwesenden angekündigt, in den nächsten Tagen aus der Partei auszutreten; einige hätten dies bereits vor dem Parteitag gemacht.Weit über die Hälfte erwäge sehr ernsthaft, sich diesem Schritt anzuschließen.Er persönlich rechne bundesweit mit einer großen Austrittswelle."In sehr vielen Kreis- und Ortsverbänden gärt es.Teile von ganzen Kommunalfraktionen überlegen, aus den Grünen auszuscheiden", sagte Stratmann.

Von einer drohenden Spaltung der Grünen wollte Stratmann nicht sprechen, da es bislang keine konkurrierende Neugründung gebe.Er gehe allerdings davon aus, daß es angesichts des "Rechtsrucks" der Grünen eine weitere Erosion in der Partei geben werde.Eine Orientierung der linken Kritiker in Richtung PDS schloß er aus.

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