zum Hauptinhalt

Politik: Parteitag der Grünen: Tagesmütter fördern statt Dienstmädchen

Die Obfrau der Grünen im Bundestags-Sozialausschuss, Ekin Deligöz, hat sich dafür ausgesprochen, das "Dienstmädchenprivileg" im Steuerrecht zugunsten der Kinderbetreung umzuwidmen. Statt die Beschäftigung von Haushaltshilfen steuerlich im Jahr mit 300 Millionen Mark zu begünstigen, sollte dieses Geld dazu verwendet werden, zum Beispiel die Beschäftigung von Tagesmüttern steuerlich stärker zu fördern, sagte sie dem Tagesspiegel.

Die Obfrau der Grünen im Bundestags-Sozialausschuss, Ekin Deligöz, hat sich dafür ausgesprochen, das "Dienstmädchenprivileg" im Steuerrecht zugunsten der Kinderbetreung umzuwidmen. Statt die Beschäftigung von Haushaltshilfen steuerlich im Jahr mit 300 Millionen Mark zu begünstigen, sollte dieses Geld dazu verwendet werden, zum Beispiel die Beschäftigung von Tagesmüttern steuerlich stärker zu fördern, sagte sie dem Tagesspiegel.

Deligöz kündigte an, diesen Vorschlag gemeinsam mit der finanzpolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion, Christine Scheel, in der rot-grünen Koalition zur Diskussion zu stellen. Gleichzeitig kritisierte die Grünen-Politikerin den Appell von Familienministerin Christine Bergmann (SPD) an die jungen Väter, sich stärker in der Erziehung ihrer Kinder zu engagieren und dafür im Beruf kürzer zu treten, als "wenig realitätsnah". Noch immer verdienten die Frauen in Deutschland im Durchschnitt deutlich weniger als Männer, sagte sie. Gerade junge Familien könnten auf diese Einkommen nur schwer verzichten, denn "es geht bei ihnen auch um den Aufbau einer Existenz", sagte die Grünen-Politikerin. "Es ist zu kurz gedacht, wenn nur an die Väter appelliert wird", erklärte sie, "Adressat muss die Wirtschaft sein." Noch immer schade es der Karriere, wenn jemand auf Teilzeit gehe. Die Betriebe müssten sich stärker für Heimarbeit öffnen und die Leistungen in der Familie auch anerkennen, wenn es darum gehe, Führungspositionen zu besetzen. "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel am Arbeitsplatz", sagte Deligöz.

Wichtig ist nach Ansicht der Grünen-Politikerin auch, das Angebot an staatlicher Kinderbetreuung auszuweiten. Sie lehnte es im Gegensatz zu Familienministerin Christine Bergmann aber ab, dass der Bund das aus seinem Haushalt fördert: "Das ist eine klassische Länderaufgabe." Deligöz wies darauf hin, dass gerade die westdeutschen Länder wie zum Beispiel Bayern, in denen es die größten Defizite bei der Kinderbetreuung gebe, diese Aufgabe aus eigener Kraft meistern könnten.

Carsten Germis

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false