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Politik: Patienten sollen für Medikamente nur einen Euro zahlen

Ministerin will Vergünstigung an Besuch des Hausarztes koppeln

Berlin/Frankfurt (Main) (dpa). Nach dem Willen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sollen künftig alle Kassenversicherten einen Euro pro Arzneimittelpackung zuzahlen. „Der eine Euro gilt für alle – egal, ob sie ein geringes oder hohes Einkommen haben“, sagte Schmidt nach einem Bericht der „Welt“ auf einer Ärzteveranstaltung in Düsseldorf. Dafür müssten die Patienten jedoch immer zuerst zum Hausarzt gehen. Versicherte, die sich nicht an das Hausarztmodell hielten, sollten weiter höhere Zuzahlungen leisten, sagte Schmidt.

Bislang müssen Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen je nach Packungsgröße bis zu fünf Euro zuzahlen. Die grundsätzliche Befreiung von Zuzahlungen bei Härtefällen wie Sozialhilfeempfängern oder chronisch Kranken solle dann wegfallen. „Diesen Beitrag, glaube ich, kann auch jeder bezahlen“, sagte die Gesundheitsministerin. Von den Härtefallregelungen profitiert ein Großteil der Versicherten. Weil die Regelungen zunehmend ausgeweitet worden seien, würden nur noch etwa 40 Prozent der Versicherten Zuzahlungen leisten.

Nicht berufstätige, kinderlose Ehefrauen und Rentner mit Nebeneinkünften sollen nach Vorstellungen der Grünen künftig mehr für ihre Krankenversicherung bezahlen. In einem der „Frankfurter Rundschau“ vorliegenden Papier zur Gesundheitsreform fordert die GrünenBundestagsfraktion unter anderem die „Begrenzung der beitragsfreien Mitversicherung von Ehe- und Lebenspartnern“. Rentner sollen ferner auch auf eventuelle Vermögenseinkünfte Krankenkassenbeiträge zahlen.

In dem Papier heißt es der Zeitung zufolge, „angesichts gewandelter Lebensverhältnisse“ sei nicht mehr begründbar, weshalb Ehegatten, die keinen Job haben und keinen Nachwuchs erziehen, keinen Cent für ihre Krankenversicherung zahlen müssen.

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