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„Pegida United Kingdom“: Erste Pegida-Demonstration in Großbritannien

Während Pegida in Deutschland schwächelt, gingen am Samstag in Großbritannien erstmals 300 Demonstranten des britischen Ablegers „Pegida United Kingdom“ auf die Straße. Sprecher Matthew Pope sah die Demo als Erfolg an trotz des Chaos und des gewaltbereiten und offensichtlich alkoholisierten Teils der Masse.

Es war eine skurrile Kulisse, vor der die etwa 300 Pegida UK Demonstranten heute in Newcastle demonstrierten. Zu den Klängen von „Land of Hope and Glory“, „Rule Britannia“ und „Jerusalem“ und abgeschirmt durch mehrere Polizeiketten von der Gegendemonstration schwenkten sie den Union Jack und England-Fahnen.

Geplant war eine Demonstration am zentralen Bigg Market, kaum fünfzig Meter von der Gegendemonstration entfernt. Pegida UK-Sprecher Matthew Pope feuerte die aufgeheizte Menge mit „Das hier ist England!“-Rufen an. Der Versuch, „ Land of Hope and Glory“ zu singen scheiterte an mangelnder Textkenntnis der Demonstranten, auch wenn Flugblätter mit dem Liedtext verteilt wurden – anscheinend nicht genug. Paul Weston, der erste angekündigte Sprecher und Vorsitzende der Partei „Liberty GB“ sprach, begleitet von zustimmendem Geschrei der in der großen Mehrheit männlichen Demonstranten, von „einer Millionen Muslimen in diesem Land, die bereit sind, uns zu töten“. Die Menschen seien es satt, wie „Bürger zweiter Klasse“ behandelt zu werden.

Auch eine Angehörige der deutschen Pegida-Bewegung sollte eine Rede halten - doch ihr Englisch war zu unverständlich

Unter „Dreck“- und "Verräter"-Rufen der Menge verurteilte Weston die Unterstützer der Gegenseite, allen voran MP George Galloway und Russell Brand als „Landesverräter“, Letzter sei der erste, der von Muslimen aufgehängt werden würde, sobald sie Großbritannien übernehmen würden. Er kündigte einen weiteren Aufmarsch in Manchester an. Kathleen Dietze, eine Angehörige der deutschen Pegida-Bewegung sollte ebenfalls eine Rede halten, jedoch war ihr Englisch so unverständlich, dass die Zuhörer sich abwandten und etwa die Hälfte der Versammelten sich der Polizeikette zuwandte und unter Rufen von „Wessen Straßen? Unsere Straßen“ versuchte, zur Gegendemonstration durchzubrechen.

Als die Situation drohte, außer Kontrolle zu geraten, und Polizisten begannen, die skandierende und teilweise alkoholisierte Menge zurückzudrängen, wechselte Pegida UK die Sprecher. Veteran Robert Gray war es, der ins Mikrofon schrie: „Ich habe meinem Land gedient, jetzt müsst ihr euren Beitrag leisten“, um den Beleidigungen brüllenden Teil der Masse, der mittlerweile hinter die Bühne auf die Polizisten zugestürmt war, zurück und zur Ruhe zu bringen. Gray erinnerte daran, dass es sich um einen friedlichen Protest handeln sollte und man solle „die Linken mit sich selbst spielen lassen“. In der aggressiven Stimmung wurde ein Mann abgeführt, ein Junge begann zu weinen und die Situation drohte zu kippen. Es dauerte etwa eine Viertelstunde und brauchte die Hilfe von Polizei und eigenen Pegida-Ordnern, um die Situation zu beruhigen.

Pegida UK-Sprecher Matthew Pope sah Demonstration als erfolgreiches Event an

Die meisten Demonstranten beschrieben ihren Hintergrund als Teil einer „Arbeiterklasse“, deren Stimmen von den Regierenden nicht gehört würden. Glenn Pells, einer der Demonstranten und ehemaliges UKIP-Mitglied sagte: „Der Islam hat überhand genommen. Was ist mit anderen Religionen? Sikhs und Hindus? Wir müssen unsere christlichen Grundwerte verteidigen“.

Unter den Demonstranten waren auch einige Mitglieder der English Defense League, einer dem Hooligan-Milieu entstammenden Organisation. Einer von ihnen, Paul Mason, extra angereist aus Lancashire, schwenkte eine israelische Flagge, „um die Moslems anzupissen“. Das war auch der Grund, warum unter einer israelischen Flagge auch eine Regenbogenfahne in der Menge zu sehen war. Unter den Demonstranten waren eindeutig dem rechtsextremen Milieu zuzuordnende Demonstranten, einer von ihnen vermummt mit einem Motorradhelm mit einem Hakenkreuz in einem Pentagramm auf der Rückseite.

Pegida UK-Sprecher Matthew Pope sah die Demonstration als ein erfolgreiches Event an trotz des Chaos, trotz der permanent ausfallenden Mikrofone und des gewaltbereiten und offensichtlich alkoholisierten Teils der Masse. Er kündigte weitere Aufmärsche für Birmingham und London an.

Die Gegendemonstration, getrennt durch mehrere Reihen Polizisten und berittene Polizei, hatte weitaus größeren Zulauf mit etwa 1500 Teilnehmern. Die Teilnehmer der Gegendemonstration kamen aus den unterschiedlichsten religiösen Gemeinschaften zusammen und demonstrierten unter dem Slogan „Newcastle Unites“ für Toleranz, Multikulti und Offenheit.

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