zum Hauptinhalt

Peking: Chinesische Islamisten drohen mit Terror

Auf einer chinesischen Internetseite ist ein Video veröffentlicht worden, in dem Eltern dazu aufgerufen werden, ihre Kinder von den Austragungsorten fern zu halten. Im Hintergrund brennt das Olympia-Logo - und eine Explosion ist zu sehen.

Eine Gruppe chinesischer Islamisten hat offenbar erneut mit Anschlägen während der Olympischen Spiele in Peking gedroht. Das auf die Beobachtung extremistischer Gruppen spezialisierte US-Unternehmen Site teilte am Donnerstag mit, in einer Videobotschaft rufe die Gruppe alle Muslime dazu auf, ihre Kinder von den Austragungsstätten fernzuhalten. In dem knapp sechs Minuten langen Video seien ein brennendes Logo der Olympischen Spiele und eine Explosion an einem Austragungsort zu sehen. Gezeigt werde zudem ein maskierter Sprecher mit Turban, der offenbar ein Sturmgewehr festhält.
 
Site übersetzte nach eigenen Angaben einige Passagen der Video-Botschaft, die in der Sprache der Uiguren, einer muslimischen Minderheit in China, gehalten sei. Demnach gab sich der Sprecher als Mitglied der Islamischen Partei Turkistans (IPT) zu erkennen, die für die Unabhängigkeit der von vielen Muslimen bewohnten Provinz Xinjiang kämpft. "Steigt nicht in den gleichen Bus, in den gleichen Zug, in das gleiche Flugzeug, geht nicht in das gleiche Gebäude oder an irgendeinen Platz, wo sich Chinesen aufhalten", sagt der Mann in dem Video demnach weiter. Das Ziel der IPT seien die "wesentlichen, neuralgischen Punkte" der Olympischen Spiele.
   
Im Juli hatte sich die Rebellengruppe IPT über ein im Internet veröffentlichtes Video zu mehreren Anschlägen und Explosionen in chinesischen Städten bekannt. Ihr Anführer Seyfullah übernahm unter anderem die Verantwortung für die Explosion in einem überfüllten Bus in Shanghai am 5. Mai, bei der drei Menschen getötet worden waren. Die chinesischen Behörden wiesen eine Beteiligung uigurischer Aufständischer an den Anschlägen jedoch zurück. Auch für den Granatenangriff auf eine Polizeiwache im Nordwesten Chinas am Montag, bei dem 16 Polizisten getötet wurden, sollen uigurische Rebellen verantwortlich sein.
   
Nach Angaben des US-Analyse-Instituts Stratfor verbirgt sich hinter der IPT vermutlich die uigurische Rebellengruppe Islamische Bewegung Ostturkestan (ETIM), die von den Vereinten Nationen als terroristische Organisation eingestuft wird und für die Gründung eines eigenständigen Staates in der Region kämpft. (mpr/afp)

Zur Startseite