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Peloponnes

© AFP

Peloponnes in Flammen: Brandkatastrophe heizt politische Kontroverse an

Während am Peloponnes Menschen verbrennen, heizen die Parteien die brisante Situation rund drei Wochen vor den Parlamentswahlen mit Hetzkampagnen auf: Die Regierung verspreche "alles Mögliche", nur um die Wahlen zu gewinnen, sagt Oppositionsführer Giorgos Papandreou.

Rund drei Wochen vor den Parlamentswahlen in Griechenland haben die verheerenden Waldbrände auch die politische Auseinandersetzung verschärft. Mehrere hundert Menschen protestierten am Montagabend in der Hauptstadt Athen gegen die Unfähigkeit der Politik, mit der Katastrophe fertig zu werden. Alle griechischen Regierungen der letzten 50 Jahre seien für das Ausmaß der Brände verantwortlich, weil sie die Bodenspekulation nicht genug bekämpft hätten, lautete der Tenor der Proteste. Immer wieder hätten Politiker illegal auf ehemaligen Waldgebieten gebaute Häuser legalisiert.

Ministerpräsident Kostas Karamanlis rief am Dienstag alle Griechen zur Eintracht auf. "In solchen Stunden einer nationalen Tragödie müssen wir alle zusammenhalten", sagte er nach einer Krisensitzung in Athen. "Wir werden unseren Mitbürgern, die betroffen sind beistehen. Der Staat muss in solchen Fällen großzügig sein", fügte er hinzu.

Soforthilfe von 200 Millionen Euro

Die größte Oppositionspartei, die Panhellenische Sozialistische Bewegung (Pasok), hatte der konservativen Regierung von Karamanlis zuvor totales Versagen vorgeworfen. "Tatsache ist, dass die Regierung nicht in der Lage war, die Menschen zu beschützen", sagt Pasok- Präsident Giorgos Papandreou. Nun verspreche sie "alles Mögliche", nur um die Wahlen zu gewinnen.

Karamanlis, Chef der Neuen Demokratie (ND), hatte für Geschädigte unter anderem 200 Millionen Euro Soforthilfe ohne bürokratische Hindernisse zugesagt. Für den Wiederaufbau wurden zinslose Kredite in Aussicht gestellt. Allein gegen Quittung sollen Obdachlose sofort 3000 Euro bekommen. "Es wird kein bürokratisches Hindernis geben", bekräftigte Karamanlis am Dienstag.

Umfrageinstitute: Wahlergebnis ist offen

Noch gibt es keine Umfragen, wie sich der Umgang mit der Katastrophe, die mehr als 60 Menschenleben forderte und tausende Menschen obdachlos gemacht hat, auf das Wählerverhalten auswirken dürfte. Umfrageinstitute erklärten, sie könnten nicht mehr den "Puls der Wähler fühlen". Dies sei unter den chaotischen Zuständen, die zurzeit in Griechenland herrschen, nicht möglich. Das Wahlergebnis sei daher völlig offen.

Als unsinnig weist unterdessen die sozialistische und kommunistische Opposition Schuldzuweisungen der Regierung zurück, die als Täter politische Aktivisten und Terroristen ausgemacht hatte. Damit solle nur vom fehlenden Krisenmanagement und Desorganisation abgelenkt werden, hieß es. "Sie suchen Terroristen und löschen die Brände nicht", titelte die Athener Zeitung "Ta Nea". (mit dpa)

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