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Blick auf eine vom IS besetzte Stadt in der Nähe von Mossul, Irak

© REUTERS/Ahmed Jadallah/Files

Update

Pentagon meldet: Iran fliegt Luftangriffe gegen IS im Irak

Iranische Revolutionsgarden bekämpfen nach Angaben der USA den IS nun aus der Luft. Die Angriffe seien nicht mit den USA abgestimmt, erklärte das Pentagon. Teheran bezeichnet die Berichte als "nicht korrekt".

Der Iran hat nach US-Angaben in den vergangenen Tagen Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak mit Kampfjets angegriffen. "Wir haben Anzeichen erkannt, dass sie in den vergangenen Tagen diese Einsätze im Osten des Iraks geflogen haben", sagte Pentagonsprecher John Kirby dem Sender CNN. Die Einsätze seien nicht mit der US-geführten Koalition gegen den IS abgestimmt gewesen. Der Iran relativierte die Pentagon-Berichte indes. Diese seien "nicht genau, daher auch nicht korrekt", wie Teheran am Mittwoch mitteilte. In Brüssel berät die Koalition am Mittwoch über ihre künftige Strategie im Kampf gegen die Extremisten.

"Die iranische Strategie (zur Bekämpfung des IS) hat sich nicht geändert", sagte Außenamtssprecherin Marsieh Afcham am Mittwoch, ohne jedoch ein klares Dementi abzugeben. Teherans Strategie stützt sich auf die militärische Beratung der irakischen Streitkräfte, nicht auf direkte Einsätze. Das US-Verteidigungsministerium hatte berichtet, es gebe Hinweise auf iranische Luftangriffe im Osten des Iraks in den vergangenen Tagen.

Es war das erste Mal, dass die USA bestätigten, dass der Iran Luftangriffe im Irak fliegt. Bekannt war zuvor bereits, dass Teheran die Regierung in Bagdad im Kampf gegen die radikalen sunnitischen Aufständischen des IS mit Waffen und Ausbildern unterstützt.

Der arabische Sender Al-Dschasira hatte kürzlich Aufnahmen veröffentlicht, auf denen mutmaßlich F-4-Kampfjets zu sehen waren, wie sie die iranische Luftwaffe benutzt. Demnach griffen die Jets Ziele in der ostirakischen Provinz Dijala an, die unweit der Grenze zum Iran liegt. Der IS kontrolliert mittlerweile weite Gebiete im Irak sowie im benachbarten Syrien und geht dort brutal gegen Andersgläubige vor.

Kirby hatte zuvor am Dienstag auf einer Pressekonferenz gesagt, dass es in der Verantwortung der irakischen Regierung liege, den eigenen Luftraum zu verwalten. Die USA stimmten ihre Luftangriffe in dem Land mit Bagdad ab, sagte er. "Es hat sich nichts an unserer Politik geändert, dass wir unsere militärischen Aktivitäten nicht mit den Iranern koordinieren."

Weitere Peshmerga-Kämpfer in den Irak gereist

Das weitere Vorgehen gegen den IS ist am heutigen Mittwoch auch Thema in Brüssel, wo Vertreter aus 58 Staaten auf Einladung von US-Außenminister John Kerry im Nato-Hauptquartier zusammenkommen. Neben der Fortsetzung der Luftangriffe soll auch über Möglichkeiten diskutiert werden, wie der Zustrom ausländischer Kämpfer in die Reihen der Extremistenmiliz gestoppt und den Dschihadisten finanziell das Wasser abgegraben werden kann. Ein weiteres Thema ist humanitäre Hilfe für Flüchtlinge, die vor den Kämpfen fliehen mussten. Deutschland wird durch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) vertreten.

Ein schwer umkämpfter Ort in Syrien ist seit Monaten die Kurdenstadt Kobane an der Grenze zur Türkei. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, reiste am Vorabend eine zweite Gruppe kurdischer Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak über die Türkei nach Nordsyrien, um Kobane gegen den IS zu verteidigen. Die rund 150 Kämpfer hätten weitere Waffen und Munition im Gepäck, hieß es. Die Türkei hatte Ende Oktober eine erste Gruppe von ebenfalls etwa 150 Kämpfern über ihr Staatsgebiet nach Kobane reisen lassen.

Sunniten gegen den IS

Die Armeen der USA und des Irak bildeten nach Angaben aus US-Regierungskreisen bislang im Irak zudem etwa 2000 Sunniten für den Kampf gegen den IS aus. Die Ausbildung findet unter anderem am Luftwaffenstützpunkt Al-Assad in der Provinz Anbar statt. Ziel der schiitisch geführten irakischen Regierung sei es, mehr sunnitische Stammeskämpfer in den Kampf gegen den radikalsunntischen IS einzubinden, sagte ein US-Vertreter am Dienstag. (AFP/DPA)

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