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Personalberater: Bewerber schämen sich für FDP-Nähe

Keine leichte Zeit für FDP-Anhänger. Wer offen zu seiner Partei steht, muss häufig blöde Sprüche ertragen. Das hält nicht jeder aus.

Während viele Parteifunktionäre diese Zeit tapfer durchstehen (die Parteispitze nicht immer inbegriffen), suchen weniger fest verbundene Sympathisanten Reißaus. „Ich beobachte in letzter Zeit häufig, dass Bewerber ihr FDP-Engagement aus Online-Job- Profilen wie Xing und LinkedIn löschen“, erzählt ein Berliner Personalberater. Es sei bei anderen Parteien ohnehin ungewöhnlich, ein solches Engagement im Lebenslauf anzugeben. „Aber mit der FDP haben sich geradejunge Manager in den Jahren 2006 bis 2009 identifiziert“, sagt der Headhunter. Diese hätten sich nicht immer direkt engagiert. „Häufig stand das unter Interessen: Laufen, guter Wein und die FDP.“

Mit der FDP-Nähe hätten viele Bewerber aussagen wollen, sie seien selbstbewusst, leistungsorientiert, durchsetzungsstark. „Diese Attribute wurden der FDP zugeschrieben“, sagt der Berater.„Gerade in meiner Branche haben viele deshalb keinen Hehl daraus gemacht, dass sie FDP wählen oder dort Parteimitglied sind.“ Seit einiger Zeit aber sei es eine Frage der Höflichkeit, weder Bewerber noch Kollegen darauf anzusprechen. „Man legt einfach nicht den Finger in die Wunde“, sagt der Headhunter.

Ein Trost für echte FDP-Anhänger sei an dieser Stelle erwähnt: Wer bei der Suchmaschine Google „FDP“ und „Gewinner“ eingibt, erhält mit über einer Million Einträge immer noch fast doppelt so viele Ergebnisse wie die „FDP“ plus „Verlierer“-Kombination.

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