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Peru: Ex-Präsident Fujimori zu 25 Jahren Haft verurteilt

Ein Gericht in Lima macht den früheren peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori für von Todesschwadronen begangene Morde verantwortlich.

Der 70-jährige Ex-Präsident stand wegen zweier von Sicherheitsorganen begangener Massaker mit 25 Toten und Entführungen während seiner Amtszeit Anfang der neunziger Jahre vor Gericht. Es wird damit gerechnet, dass Fujimori Einspruch einlegen wird.

Verurteilung stößt auf positives Echo

Menschenrechtsorganisationen hoben unmittelbar nach Bekanntwerden des Urteils dessen Bedeutung auch auf internationaler Ebene hervor. Es sei zum ersten Mal überhaupt ein demokratisch gewählter Präsident in einem vollkommen transparenten Verfahren wegen Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen verurteilt worden, sagte José Miguel Vivanco von Human Rights Watch.

Vor dem von starken Sicherheitskräften geschützten Gerichtsgebäude, einer Polizeikaserne, kam es zu Rangeleien zwischen Anhängern des Angeklagten und seinen Gegnern - darunter Angehörige der Opfer.

30 Jahre Haft gefordert

Die Massaker waren von der Gruppe Colina, einer Spezialeinheit des Geheimdienstes, verübt worden. Fujimori sei "indirekter Urheber", weil er an der Spitze des Machtapparates gestanden habe, ohne den die Taten nicht begangen worden wären, hieß es. Die Staatsanwaltschaft hatte deshalb eine 30-jährige Haftstrafe gefordert.

Fujimori regierte Peru von 1990 bis 2000. Als er im Jahre 2000 wegen zahlreicher Korruptionsaffären und Wahlbetrugs innenpolitisch unter Druck geraten war, erklärte er während einer Auslandsreise seinen Rücktritt erklärt. In Japan, der Heimat seiner Vorfahren, war er wegen seiner japanischen Staatsbürgerschaft vor einer Auslieferung an Peru sicher. 2005 reiste er jedoch nach Chile, wo er festgenommen und später an Peru ausgeliefert wurde. (cl/dpa)

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