zum Hauptinhalt
Eine Handvoll Palmölfrüchte in Indonesien.

© dpa

Pflanzenöle: WWF: Kein Palmöl ist auch keine Lösung

Das Austauschen von Palmöl mit anderen Pflanzenölen hätte laut einer WWF-Studie negative Folgen für die Umwelt.

Ein Umstieg vom umstrittenen Palmöl auf andere Pflanzenöle wäre einer Untersuchung des WWF zufolge ökologisch fatal. "Der Ersatz durch Kokos-, Soja-, Sonnenblumen- und Rapsöl hätte einen massiv höheren Flächenbedarf zur Folge, die Treibhausemissionen stiegen an und die Gefährdung von Tier- und Pflanzenarten nähme zu", erklärte die weltweit tätige Umweltschutzorganisation am Dienstag in Berlin. Besonders negativ wäre die Bilanz, falls Palmöl durch Soja- oder Kokosöl ersetzt werden sollte, weil diese Pflanzen ebenfalls im tropischen Vegetationsgürtel angebaut werden.

Wer das "Palmöl-Problem" wirklich lösen wolle, müsse die Nachfrage senken und die ökologischen wie sozialen Anbaubedingungen für sämtliche Pflanzenöle egal welcher Herkunft verbessern, erklärte der WWF. Für Palmölplantagen werden Regenwälder abgeholzt. Durch veränderte Konsumgewohnheiten ließe sich laut WWF rund die Hälfte des deutschen Palmölbedarfs von rund 1,8 Millionen Tonnen pro Jahr einsparen. Dafür müsste aber der Konsum von Schokolade, Eiscreme, Fertiggerichten, Süß- und Knabberwaren sowie Fleisch halbiert werden.

Alle alternativen Ölpflanzen lieferten viel niedrigere Öl-Erträge

Darüber hinaus müsste demnach auch die Beimischung von Palmöl in Biokraftstoffen beendet werden. Laut WWF gehen je etwa 40 Prozent des deutschen Palmölverbrauchs in die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sowie in die Herstellung von Biokraftstoffen. Weitere 17 Prozent landen bei Reinigungsmittel-, Pharma- und Kosmetikherstellern. Der Grund für die schlechte Bilanz beim Wechsel von Palm- auf andere Pflanzenöle ist der Untersuchung zufolge der steigende Flächenbedarf. Alle alternativen Ölpflanzen lieferten viel niedrigere Öl-Erträge je Hektar.

Während die Ausbeute bei Ölpalmen bei durchschnittlich 3,3 Tonnen je Hektar liege, seien es bei Raps, Kokos und Sonnenblumen nur etwa rund 0,7 Tonnen. Die Öl-Ausbeute bei Sojapflanzungen liegt bei nur 0,4 Tonnen. "Es führt daher kein Weg daran vorbei, den Anbau von Ölpflanzen ausnahmslos umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten", betonte Ilka Petersen vom WWF. "Gleichzeitig muss unser Bedarf drastisch gesenkt werden." Der "simple Austausch von Palmöl durch andere Pflanzenöle" löse die Probleme jedenfalls nicht, sondern könne sie sogar verschlimmern.

Palm- und Palmkernöl sind nach WWF-Angaben billige, von ihren Eigenschaften her günstige und zudem gesunde Pflanzenöle, die sich zur wichtigsten pflanzlichen Öl-Basis für die Nahrungsmittelindustrie entwickelt haben. Darüber hinaus ersetzen sie in der Haushaltsmittel- und Kosmetikindustrie inzwischen häufig Erdöl als Grundstoff. 80 Prozent der Anbaufläche liegen in Indonesien und Malaysia.

Dort sind riesige Plantagen entstanden. Palmöl wird aus den Früchten der tropischen Ölpalme gewonnen und findet sich dem WWF zufolge unter anderem in Margarine, Fertigpizzen, Kuchen oder Tütensuppen sowie in Kraftfutter für die industrielle Tiermast. Außerdem findet sogenanntes Palmkernöl, das aus den Kernen der Früchte gepresst wird, Verwendung in Lippenstiften, Bodylotion, Seifen und Kerzen sowie als Ausgangsstoff für die Waschmittelherstellung. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false