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Politik: Pflegebranche sieht sich von Rösler übergangen

Berlin - Als Stiefkind des Gesundheitsministeriums fühlt sich die Pflegebranche seit Philipp Röslers Amtsantritt. Nun gibt es auch handfesten Ärger.

Berlin - Als Stiefkind des Gesundheitsministeriums fühlt sich die Pflegebranche seit Philipp Röslers Amtsantritt. Nun gibt es auch handfesten Ärger. Bei seinen Überlegungen zur besseren medizinischen Versorgung ländlicher Regionen habe Rösler „die größte Berufsgruppe der am Versorgungsprozess Beteiligten, nämlich die Pflege, erneut außen vor gelassen“, beschwerte sich der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus. Als Teilnehmer der Kommission, die dem Mangel abhelfen soll, seien neben den Bundesländern lediglich Medizinerorganisationen wie Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen genannt worden, nicht aber Vertreter der mehr als 11 000 ambulanten Pflegedienste.

Die Regierung begehe den alten Fehler, nicht an übergreifenden Konzepten zu arbeiten, sagte Westerfellhaus dem Tagesspiegel. Statt einseitig über Ärztemangel zu klagen, müsse man nach intelligenten Lösungen suchen. Versorgungssicherheit erreiche man nur durch neue Aufgabenverteilung und eine Vernetzung aller Berufsgruppen.

Als Beispiel nannte Westerfellhaus die Betreuung von Bluthochdruck- und Diabetes-Patienten. Und bei der Versorgung chronischer Wunden hätten Pflegekräfte eine derart „immense Expertise“, dass man sie auch eigenverantwortlich Hilfsmittel verordnen lassen könne. Bisher müssen in solchen Fällen zwingend Ärzte zugezogen werden. Es gehe nicht um die Frage, ob Pflegekräfte sich im Berufsfeld der Ärzte betätigen dürften, sondern darum wie man die Herausforderungen der Zukunft in den Griff bekomme. In allen medizinischen Berufsgruppen herrsche Nachwuchsmangel, geburtenschwachen Jahrgänge vergrößerten das Problem. Gleichzeitig würden die Menschen älter und benötigten mehr Betreuung. „Die ideologischen Grabenkämpfe von früher können wir uns nicht mehr leisten.“

Röslers Sprecher wies die Kritik zurück. Über die Zusammensetzung der Kommission sei noch nicht entschieden, sagte er. „Es ist aber geplant, die Pflege einzubeziehen.“ Am 7. Dezember gebe es im Ministerium zudem eine Konferenz zum Fachkräftemangel in der Pflege. raw

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