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Der Spitzenverband der Pflegeversicherungen will mehr Transparenz in der Bewertung von Heimen und Diensten.

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Pflegeversicherung: Kassen versprechen mehr Transparenz bei der Bewertung von Pflege

Der Spitzenverband der Pflegeversicherungen will die Leistungen von Pflegeheimen und -diensten anschaulicher und nachvollziehbarer benoten. Schon in zwei Jahren könnte ein neues System dafür stehen, sagte GKV-Vorstand Gernot Kiefer dem Tagesspiegel. Der Gesetzgeber müsse aber mitziehen.

Die Pflegekassen haben ein neues Benotungssystem für Pflegeheime und ambulante Dienste in Aussicht gestellt. „Wenn der Gesetzgeber mitmacht, wären wir sehr gut in der Lage, zum 1. Januar 2017 ein komplett renoviertes, aufs Wesentliche bezogene System von Pflegetransparenz in die Fläche zu bringen“, sagte der Vorstand beim GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Pflegeversicherung, Gernot Kiefer, dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe).

„Wir wollen die Defizite des Benotungssystems zügig beseitigen“, sagte Kiefer. Wesentliche Kriterien, wie etwa die Ernährung, medizinische Betreuung oder Vorbeugemaßnahmen gegen das Wundliegen, müssten „das Gesamtergebnis viel stärker beeinflussen als bisher“. Dafür sei man mit Pflegewissenschaftlern im Gespräch.

Die Pflegenoten stünden zu Recht in der Kritik, sagte Kiefer. Sie schafften es nicht, „so zu differenzieren und Qualitätsunterschiede deutlich zu machen, wie sie es sollten“. Schlechte Bewertungen würden mit guten ausgeglichen, und am Ende stehe „fast überall eine Eins vor dem Komma“. Das spiegle nicht die Realität, und es helfe auch keinem bei der Entscheidung, sagte Kiefer.

Als Grund für die Fehlentwicklung nannte Kiefer den Umstand, dass man sich bei dem Benotungssystem mit den Betreibern einigen müsse, die ein geringeres Interesse an Transparenz hätten. „Wenn man beispielsweise die Grenzwerte von Braunkohlekraftwerken festlegen will, fragt man auch nicht zuerst die Kraftwerksbetreiber, wie sie es gerne hätten“, sagte der Kassenfunktionär.

Zwar müsse man die Anregungen der Heimbetreiber einbeziehen. Aber man dürfe ihnen „keine Blockademöglichkeiten geben“.

Das Benotungssystem für Pflegeeinrichtungen bis zu einer Reform komplett auszusetzen, wie vom Pflegebeauftragten der Regierung, Karl-Josef Laumann, vorgeschlagen , lehnte Kiefer ab. „Damit würden wir das Kind mit dem Bade ausschütten“, sagte er. Man riskiere damit dann, für die nächsten fünf bis zehn Jahre gar kein verständliches Transparenzsystem mehr hinzubekommen.

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