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Pflegeversicherung: Nur jeder Dritte setzt ganz auf den Staat

Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Pflegeversicherung ist einer Umfrage zufolge gering. Vor allem Bürger mit hohem Einkommen sichern sich bei Privaten ab.

Berlin - Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Pflegeversicherung ist einer Umfrage zufolge gering. Nach einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Studie des Allensbach-Instituts befürchten 75 Prozent der Bürger, im Pflegefall nicht genügend versorgt zu sein. Nur jeder zehnte Befragte fühlt sich durch die gesetzliche Pflegeversicherung ausreichend abgesichert. 71 Prozent meinen zudem, dass das Thema Pflege in der Politik nicht den nötigen Stellenwert einnimmt. In der Frage, wie für eine ausreichende finanzielle Absicherung im Pflegefall zu sorgen ist, sind die Deutschen gespalten. Laut Umfrage sehen 34 Prozent dabei den Staat in der Verantwortung, während 39 Prozent auf eine private Vorsorge setzen.

Die Einstellung der Bürger hängt demnach maßgeblich von ihrer wirtschaftlichen Situation ab. Während einkommensschwache Schichten die Finanzierung ausschließlich bei der gesetzlichen Pflegeversicherung sehen und dafür auch höhere Beiträge in Kauf nehmen, entscheidet sich mehr als jeder zweite Bürger mit einem höheren Einkommen zugunsten einer zusätzlichen privaten Absicherung. Doch obwohl die Mehrheit weiß, dass die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung allein nicht ausreichen werden, haben bisher lediglich zwölf Prozent der Bevölkerung eine private Police zur Absicherung im Alter abgeschlossen.

Bei der Frage nach den Anforderungen an ein Pflegeheim sind sich die meisten Deutschen hingegen einig. Entscheidend ist der Umfrage zufolge für 83 Prozent gut ausgebildetes und ausreichendes Pflegepersonal, das außerdem genügend Zeit für die Pflegebedürftigen hat.

Für verstärkte Kontrollen in den Heimen plädieren 62 Prozent, und viele sind der Ansicht, dass gute Pflege belohnt werden sollte. 60 Prozent sprachen sich laut Studie dafür aus, dass Pflegeheime, die bei Kontrollen besonders gut abschneiden, mehr Geld aus der gesetzlichen Pflegeversicherung erhalten sollten. Nur knapp jeder Vierte hegt die Befürchtung, dass dies die Unterschiede zwischen einzelnen Einrichtungen vergrößert. Für die repräsentative Pflege-Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Marseille-Kliniken AG, die Alten- und Pflegeheime sowie Rehakliniken im gesamten Bundesgebiet betreibt, wurden 1804 Bürger befragt. AFP

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