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Mit mehr als 1000 Gästen hat FDP-Chef und Vizekanzler Philipp Rösler in Berlin seinen 40. Geburtstag gefeiert.

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Philipp Rösler feiert seinen 40. Geburtstag: "Deutschland ist das coolste Land der Welt"

Der Oberliberale ist vierzig Jahre alt geworden und hat sich mehr als 1000 Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft eingeladen: FDP-Chef Philipp Rösler feiert in Berlin einen runden Geburtstag - und findet bewegende Dankesworte, vor allem an seinen Adoptivvater.

Von Antje Sirleschtov

Von wegen schlechte Umfragewerte und schlechte Stimmung: Die FDP feierte an diesem Dienstabend ihren Vorsitzenden Philipp Rösler mit einem prachtvollen Fest in der Berliner „Classic Remise“ in Moabit. Der Oberliberale ist vierzig Jahre alt und hat sich mehr als 1000 Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft eingeladen. Mehr als eine Stunde standen Rösler und seine Frau Wiebke zwischen Maseratis und schicken Oldtimern, die man in dem Backsteinbau an der Sickingenstraße bewundern kann und nahmen die Glückwünsche der Gäste entgegen.

Fast vollzählig war das Bundeskabinett gekommen und alles, was in der FDP Rang und Namen hat. Auch die gerade zurückgetretene Bildungsministerin Annette Schavan und der glücklose Ex-CDU-Ministerpräsident von Niedersachsen, David McAllister waren da. McAllister war Fraktionschef seiner Partei in Hannover, als Rösler dort seine Landespartei übernahm und später Wirtschaftsminister wurde. Beide sollen sich in dieser Zeit versprochen haben, dass sie nicht nach Berlin gehen, sondern zusammen in Niedersachsen Politik machen wollen. Zu Röslers Vierzigstem saß sein Weggefährte noch sichtbar angegriffen vom knappen Wahlverlust im Januar am Ehrentisch – übrigens neben SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der laut auflachte, als Rösler seine Gäste mit der Zuversicht begrüßte, man werde jetzt erst mal feiern und dann die schwarz-gelbe Koalition in Berlin nach der Bundestagswahl im Herbst fortsetzen.

Als „liebenswerten Menschen“ bezeichnete Kanzlerin Angela Merkel ihren Stellvertreter, lobte in einer launigen Rede seine Jugendlichkeit und zeigte sich gewiss, dass er sich mit den Jahren „manche Kessheit“ schon noch abgewöhnen werde. Warum sie den seinerzeit bundesweit noch weithin unbekannten und unerfahrenen Rösler 2009 zum Gesundheitsminister ihres Kabinetts gemacht hat, verriet die Regierungschefin auch gleich noch. Nach mehreren Gesprächen habe sie den Eindruck gehabt, Rösler sei einer der ganz Wenigen in der liberalen Partei, der das, was im FDP-Parteiprogramm unter „Gesundheitspolitik“ stand, auch wirklich verstanden habe. Und richtig schätzen gelernt, fügte Merkel hinzu, habe sie ihren Vizekanzler, als sie später merkte, dass er genau wie sie „Politik aus tiefer Überzeugung“ und vor allem mit einem christlichen Glauben –Rösler ist Katholik, sie Protestantin – betreibe.

Und keine Sorgen macht sich die Kanzlerin offenbar wegen Röslers Ankündigung, mit 45 die Politik verlassen zu wollen. Schließlich wolle Schwarz-Gelb ja jetzt erst einmal nur die nächste Wahl gewinnen und am Ende dieser Legislaturperiode seien es nur vier Jahre. Eines allerdings wunderte die bodenständige Regierungschefin dann aber doch: „Was wird erst los sein, wenn Philipp Rösler 80 wird“, sagte sie, wenn jetzt, zu seinem Vierzigsten, schon so ein Fest stattfindet.

Der junge Jubilar hielt sich bei seiner Dankesrede nur ganz kurz im Politischen auf. Sichtlich ergriffen von den vielen Gästen im Saal fand er vor allem bewegende Dankesworte an seinen Vater, der ihn im Babyalter aus Vietnam adoptiert und später allein großgezogen hatte und seine Frau, die als Ärztin arbeitet, in Hannover zwei Kinder großzieht und ihn wohl auch klaglos erträgt, wenn er überarbeitet und schlecht gelaunt aus seinem Ministerium in Berlin zu Hause ankommt. Dieser Philipp Rösler, das konnte man an diesem Dienstag deutlich spüren, kneift sich wohl noch immer, um sich zu vergewissern, dass das alles auch wahr ist: Er, der Adoptivjunge aus Vietnam, ist plötzlich der Stellvertreter der Bundeskanzlerin in Deutschland. Dankbar sei er und glücklich, dass so etwas möglich ist. „Deutschland ist das coolste Land der Welt“, fand Rösler und umarmte überschwänglich seinen Vater und seine Frau.

Ach ja: Wenn jemand die Röslers in diesem Sommer auf einem Hausboot über die Müritz schippern sieht, dann ist das kein besonders witziger Einfall des Wahlkampfteams der FDP. Seine Partei hat ihm die Kurzreise zum vierzigsten Geburtstag geschenkt, weil er ein begeisterter Camper ist. Und ein Schweizer Taschenmesser gab`s auch dazu.

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