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Politik: Philippinen: Militär glaubt nicht an Tod der US-Geisel

Das philippinische Militär hat die Darstellung der Abu-Sayyaf-Rebellen, sie hätten eine US-Geisel hingerichtet, als "Bluff" bezeichnet. Was der Rebellensprecher Abu Sabaya am Vortag behauptet habe, sei nicht wahr.

Das philippinische Militär hat die Darstellung der Abu-Sayyaf-Rebellen, sie hätten eine US-Geisel hingerichtet, als "Bluff" bezeichnet. Was der Rebellensprecher Abu Sabaya am Vortag behauptet habe, sei nicht wahr. "Wir halten das für einen Bluff von Sabaya", sagte Armeesprecher Danilo Servando. Die Leiche des 40-jährigen Amerikaners Guillermo Sobero sei bislang nicht gefunden worden.

Die Militäreinheiten setzten unterdessen ihre Suche nach den Entführern und ihren vermutlich 28 Geiseln fort. Mehrere Hundert Soldaten wurden zur Verstärkung der Streitkräfte nach Basilan im Süden der Philippinen geschickt. Dort durchkämmen Tausende Soldaten den Dschungel und entdeckten mittlerweile drei Leichen. Bei den Opfern handele es sich um Philippiner, verlautete aus Militärkreisen. Es gebe keine Spur von dem laut Abu Sayyaf getöteten Kalifornier.

Einer der drei Toten sei ein moslemischer Unterhändler, der Kontakt mit der Abu Sayyaf aufgenommen hatte, erklärte der Sicherheitsberater Roilo Golez. Der Mann war enthauptet gefunden worden. Der Bürgermeister der Ortschaft Tipo Tipo, Joel Maturan, erklärte, vier Vermittler hätten versucht, mit den Rebellen zu verhandeln. Drei von ihnen seien geflohen, als der Abu-Sayyaf-Führer Abu Sabaya verärgert auf ihr Angebot reagiert habe. Auch bei den anderen beiden Leichen handelte es sich Behördenangaben zufolge nicht um getötete Geiseln.

Abu Sabaya hatte in einem Rundfunksender gesagt, aus Anlass des philippinischen Unabhängigkeitstages hätten die Rebellen eine ihrer drei US-Geiseln enthauptet. Er nannte auch Soberos Namen. Die drei gehören zu einer Gruppe von 20 Menschen, die Ende Mai von der Ferieninsel Palawan entführt wurden. Mehrere Geiseln entkamen während der Verfolgung durch die Armee, zwei wurden tot aufgefunden. Die Gruppe hat seither wiederholt Geiseln genommen.

Abu Sayyaf handle nach dem Prinzip Auge um Auge, sagte die philippinische Staatspräsidentin Gloria Macapagal Arroyo. "Wir haben entsprechend reagiert und werden weiterhin Feuer mit Feuer beantworten." Verhandlungen schloss sie aus. Über Vermittler zu reden sei unnötig, weil auch Abu Sayyaf inzwischen Verhandlungen ablehne. Vor wenigen Tagen hatte sich die Regierung mit der Vermittlung durch einen malaysischen Geschäftsmann einverstanden erklärt und damit erstmals einer Forderung der Rebellen nachgegeben.

Das Militär durchkämmte den südlichen Teil der Insel Basilan, wohin sich die Rebellen mit ihren Geiseln zurückgezogen haben. Am Morgen kam es zu einem kurzen Gefecht in der Gegend, in der am Vorabend die beiden Toten gefunden worden waren.

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