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Pisa-Chef: Probleme im Bildungssystem bestehen fort

Anlässlich des Girls' Day erinnert der OECD-Bildungsexperten Andreas Schleicher erneut an die Schwächen des deutschen Bildungssystems: Jungen mangele es an Lesekompetenz, Mädchen hätten Probleme mit Naturwissenschaften. Trotz der andauernden Debatte über Pisa hat sich daran nichts geändert.

Der Leiter der internationalen Pisa-Studien, Andreas Schleicher, fordert anlässlich des heutigen Girls' Day ein anderes Lernumfeld an deutschen Schulen. Nur so könnten Mädchen und Jungen später die gleichen Karrierechancen haben. "Interessen oder Neigungen, die sich während der Schulzeit ergeben, haben später am Arbeitsmarkt Konsequenzen", sagte Schleicher der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So sei die Berufsorientierung von Frauen ein wesentlicher Grund, warum sie selbst mit Hochschulabschluss in der Regel ein Drittel weniger verdienten als Männer.

Er kritisierte, dass Mädchen in den Naturwissenschaften deutlich unterrepräsentiert seien. "In Deutschland sind zum Beispiel unter den Universitätsabsolventen in den Fächern Mathematik und Computerwissenschaften lediglich ein Viertel Frauen", sagte der Bildungsexperte der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD). Schon 15-Jährige schnitten in diesem Bereich bei Pisa signifikant schlechter ab als Jungen. Der internationale Vergleich belege aber auch, dass es in vielen Ländern keine Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.

130.000 Teilnehmerinnen zu Girls' Day erwartet

Die deutschen Schulen müssten jedoch auch Jungen besser gerecht werden. "Insbesondere am unteren Ende der Leistungsskala sind die Jungen deutlich überrepräsentiert", warnte Schleicher. So wie Mädchen Probleme mit Mathematik hätten, mangele es Jungen an Lesekompetenz.

Am "Girls' Day" sollen bundesweit Mädchen in Zukunftsberufe hineinschnuppern. An der bundesweiten Aktion nehmen in diesem Jahr mehr als 8500 Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Behörden teil. Erwartet werden mehr als 130.000 Teilnehmerinnen. Am "Mädchentag" können Schülerinnen der Klassen fünf bis zehn Berufe kennenlernen, in denen bislang überwiegend Männer arbeiten. Die Idee stammt aus den USA, wo die Aktion 1993 eingeführt wurde. (nim/ddp/dpa)

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