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Politbarometer: Mehrheit im Osten findet linken Ministerpräsidenten in Thüringen gut

In Thüringen könnte es schon bald einen Regierungschef von der Linkspartei geben - die Mehrheit der Ostdeutschen hat dagegen nichts einzuwenden. Im Westen sieht es anders aus.

Von Matthias Schlegel

Die in Thüringen geplante rot-rot-grüne Koalition unter Führung des Linken-Politikers Bodo Ramelow findet in den neuen Bundesländern mehrheitlich Zustimmung. Während 46 Prozent der Ostdeutschen eine Regierung mit einem Linken an der Spitze gut finden, sprechen sich nur 25 Prozent dagegen aus. Im Westen ist es fast genau umgekehrt: Nur 25 Prozent der Westdeutschen begrüßen, dass ein Linker Regierungschef werden soll. 44 Prozent sprechen sich dagegen aus. Das ist eines der Ergebnisse des jüngsten Politbarometers der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag von Tagesspiegel und ZDF. Im gesamtdeutschen Maßstab ergibt das eine Zustimmung von 29 Prozent, während insgesamt 40 Prozent einer solchen Koalition mit einem Linkspartei-Politiker an der Spitze ablehnend gegenüberstehen. 28 Prozent aller Deutschen wäre das egal, drei Prozent sind unschlüssig. Deutliche Ablehnung kommt von den Anhängern der Union: Dort sprechen sich 62 Prozent gegen Rot-Rot-Grün unter Führung eines Linken aus. Eine recht breite Ablehnerfront gibt es auch bei den Anhängern der Alternative für Deutschland (AfD), unter denen sich 43 Prozent dagegen aussprechen. Bei den SPD-Anhängern sind es 33, bei den Grünen-Anhängern 23 Prozent, die eine solche Konstellation ablehnen.

Eine Mehrheit der Deutschen (54 Prozent) ist überdies der Meinung, dass die Sozialdemokraten auch nach der nächsten Bundestagswahl ein rot-rot-grünes Bündnis anstreben würden, wenn es eine entsprechende Mehrheit gäbe. Auch 43 Prozent der SPD-Anhänger teilen diese Auffassung, während jedoch eine Mehrheit von 53 Prozent das nicht glaubt. Danach befragt, ob sie sich eine rot-rot-grüne Koalition im Bund wünschen, lehnte eine klare Mehrheit der Deutschen dies jedoch ab: 56 Prozent aller Befragten fänden eine Regierung aus SPD, Linken und Grünen im Bund schlecht. Gut fänden ein solches Koalitionsmodell auf Bundesebene nur 23 Prozent, 18 Prozent wäre das egal und drei Prozent haben dazu keine Meinung.

Sonntagsfrage: SPD legt leicht zu

Wäre am Sonntag Bundestagswahl, könnte die SPD leicht zulegen, nämlich um einen Prozentpunkt. Für die AfD gäbe es nach ihrem Rekordwert vor zwei Wochen jetzt wieder etwas weniger Zuspruch. Eindeutig stärkste Partei bliebe aber die CDU/CSU mit unverändert 41 Prozent, die Sozialdemokraten kämen auf 26 Prozent, die Grünen auf neun Prozent, die Linke auf acht Prozent und die AfD auf sieben Prozent. Neben einer großen Koalition gäbe es damit rechnerische Mehrheiten für Schwarz-Grün oder für Union und AfD. Für Rot-Rot-Grün würde es auf Bundesebene also derzeit nicht reichen.  

  Mehr Zustimmung für Deutschlands Kampf gegen Ebola

Bei der Bekämpfung von Ebola in Westafrika wünschen sich 42 Prozent der Befragten ein stärkeres Engagement Deutschlands. Bei der vorangegangenen Umfrage in der zweiten Septemberhälfte waren es noch 47 Prozent. 43 Prozent der Befragten meinten, Deutschland zeige ausreichendes Engagement vor Ort. 15 Prozent trauten sich keine Einschätzung zu. 53 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass in Deutschland genug getan werde für die Prävention, 35 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. 12 Prozent wollten sich dazu nicht festlegen.

Geteilte Meinungen zur erweiterten Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen

Was die Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien und dem Irak betrifft, sind 46 Prozent der Befragten für eine klare Ausweitung der Aufnahmekapazitäten. Das ist jedoch eine geringere Zahl als beim vorangegangenen Politbarometer, als dies 51 Prozent forderten. 47 Prozent sprechen sich gegen eine erweiterte Aufnahme aus. Sieben Prozent wollen das nicht beurteilen.

Für das aktuelle Politbarometer hat die Forschungsgruppe Wahlen vom 21. bis 23. Oktober 2014 in Deutschland 1268 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt.

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