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Ein Berliner Polizist verteilt Wasserflaschen an einen Vater aus Syrien und sein Kind, die zuvor mit weiteren Flüchtlingen am Bahnhof in Schönefeld (Brandenburg) angekommen waren.

© dpa

Politbarometer: Mehrheit mit Flüchtlingspolitik einverstanden

Zwischen den Parteien gibt es Streit über die deutsche Flüchtlingspolitik. Aber eine große Mehrheit der Bürger stützt den Kurs der Regierung.

Die Flüchtlingskrise ist für die Deutschen nach wie vor mit Abstand das wichtigste Thema. Nachdem vor drei Wochen bereits 80 Prozent der Befragten den Themenkomplex Flüchtlinge, Ausländer und Asyl höchste Priorität gaben, sind es aktuell sogar 86 Prozent. Und 57 Prozent der für das aktuelle Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel befragten Wahlberechtigten finden dabei, dass das deutsche Engagement in der Krise genau richtig ist, 21 Prozent wollen mehr Anstrengungen, während 17 Prozent der Ansicht sind, es werde zu viel für Flüchtlinge und Asylbewerber getan.

Im Osten halten 51 Prozent das Ausmaß der Hilfe für richtig

Im Osten finden 51 Prozent das Ausmaß der Unterstützung für gerade richtig (Westen: 59), 16 Prozent halten es für zu gering (Westen: 22), aber 25 Prozent für zu weitgehend (Westen: 15).  Nur eine Minderheit von 31 Prozent glaubt dabei der Umfrage zufolge, dass die CDU/CSU voll und ganz hinter dem Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht, die Mehrheit (57 Prozent) bezweifelt dies.

Die Entscheidung, Zehntausende Flüchtlinge aus Ungarn einreisen zu lassen halten 66 Prozent für richtig, 29 Prozent sehen das nicht so. 85 Prozent gehen allerdings auch davon aus, dass dies zur Folge hat, dass sich noch mehr Flüchtlinge Richtung Deutschland auf den Weg machen werden, zwölf Prozent sehen das nicht so. 62 Prozent (August: 60 Prozent) sind überzeugt, dass Deutschland die vielen Flüchtlinge aus Krisengebieten auch verkraften kann, 35 Prozent (August: 37) sehen das Limit erreicht.

Eine große Mehrheit glaubt nicht, dass es zu einer gerechten Verteilung kommt

Dass die Flüchtlinge - wie von der Bundesregierung und der EU-Kommission gefordert - gleichmäßiger auf die EU-Länder verteilt werden, glauben nur 24 Prozent. 72 Prozent glauben nicht, dass es dazu kommen wird. 55 Prozent der Befragten befürchten, dass die Flüchtlingskrise den Zusammenhalt in der Europäischen Union sehr stark oder stark gefährdet, 42 Prozent teilen diese Sorge nicht.

Die geplante Ausweitung der Liste sicherer Herkunftsländer um den Kosovo, Albanien und Montenegro und damit eine schnellere Abschiebung von Asylbewerbern aus diesen Ländern unterstützen 74 Prozent, dagegen sind 17 Prozent. Auch die Anhänger der Grünen und Linken befürworten dies mehrheitlich. Bei den Parteien sieht die Zustimmung zur Erweiterung der Liste wie folgt aus: AfD 92 Prozent, FDP 91, CDU/CSU 74, SPD 72, Grüne 62 und Linke 57 Prozent.

85 Prozent wollen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern

Eine große Mehrheit von 85 Prozent ist dafür, Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, lediglich zwölf sind dagegen. Dass die Flüchtlinge einen wichtigen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels in Deutschland leisten können, meinen 61 Prozent. Skeptisch sehen das 31 Prozent. Die bisher geplanten Ausgaben von insgesamt sechs Milliarden Euro im nächsten Jahr finden 43 Prozent angemessen, 25 Prozent wünschen sich mehr, 22 Prozent halten die Summe für zu hoch. Mehr Sach- statt Geldleistungen für Flüchtlinge befürworten dabei 82 Prozent, 14 Prozent wollen das nicht.

Dass Fremdenfeindlichkeit in Deutschland sehr stark oder stark verbreitet ist, glauben 51 Prozent der Bürger (April 58 Prozent), 47 Prozent vertreten die Ansicht, Ausländerfeindlichkeit sei in Deutschland nicht so stark ausgeprägt.

Für das Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 8. bis 10. September 1352 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.

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