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Polizeischulung: Polizei in Afghanistan misshandelt Kinder

Afghanische Polizisten missbrauchen Kinder und Jugendliche, berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" und beruft sich auf eine aktuelle Unicef-Studie. Für die Ausbildung der afghanischen Polizei ist Deutschland zuständig. Das Auswärtige Amt nehme die Studie "sehr ernst".

Einem Bericht des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" vom Montag zufolge foltern und misshandeln afghanische Polizisten häufig Kinder und Jugendliche. Das Magazin beruft sich auf eine aktuelle Studie der Unicef und der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHC) mit dem Titel "Gerechtigkeit für Kinder". Die Untersuchung kommt laut ARD zu dem Ergebnis: "Physische Gewalt, Missbrauch und Folter sind üblich während Haft und Verhör."

Deutsche Polizeiausbildung in der Kritk

Für die Ausbildung der afghanischen Polizei ist Deutschland zuständig. Dem Bericht zufolge wurden seit 2002 etwa 24.000 Polizisten geschult. Im laufenden Jahr stehen dafür knapp 36 Millionen Euro zur Verfügung. Das Auswärtige Amt wurde von "Report Mainz" mit den Worten zitiert, die Bundesregierung nehme die Studie "sehr ernst". Bei der afghanischen Polizei gebe es "sicherlich Misshandlungen".

Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, räumte gegenüber "Report Mainz" ein: "Es ist uns natürlich nicht gelungen, eine Polizei in der Größenordnung von 80.000 Leuten auszubilden, die rechtsstaatlich wirklich einwandfrei handeln." Unter Berufung auf die GdP berichtet die ARD, die deutsche Polizeischulung in Afghanistan beschränke sich meist auf sechswöchige Schnellkurse. Darin enthalten seien vier Stunden "Rechtskunde" Unterricht.

Der Unicef-Studie zufolge seien zwischen März 2007 und März 2008 1674 Kinder in Afghanistan von der Polizei festgenommen worden. Für die Untersuchung wurden den Angaben nach 247 Minderjährige in Jugend-Rehabilitationseinrichtungen befragt. Nur 21 Prozent gaben demnach an, "nicht misshandelt" worden zu sein. Mehr als ein Drittel, 36 Prozent, der Jugendlichen sagten laut Bericht aus, dass sie "von der Polizei misshandelt wurden". 43 Prozent wollten die Frage nicht beantworten.

Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Barbara Lochbihler, sagte dem Sender: "Gerade bei der Polizeiausbildung ist wichtig, dass Menschenrechte im Zentrum der Ausbildung stehen." Deshalb müsse das Konzept verbessert werden. (jar/ddp/dpa)

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