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Politik: Polizeischutz für Gedenkfeier in Srebrenica Siebter Jahrestag des Massakers Frauen aus Belgrad abgewiesen

Belgrad. Unter Polizeischutz haben sich am Donnerstag in der bosnischen Serbenrepublik rund 5000 Menschen zum Gedenken an das Massaker von Srebrenica vor sieben Jahren versammelt.

Belgrad. Unter Polizeischutz haben sich am Donnerstag in der bosnischen Serbenrepublik rund 5000 Menschen zum Gedenken an das Massaker von Srebrenica vor sieben Jahren versammelt. Nach Angaben der UN-Mission in Sarajevo sicherten 2000 Kräfte einer multiethnischen Polizeitruppe die Trauerfeier in der Ortschaft Potocari in der Nähe von Srebrenica. Dort liegt der Grundstein für ein künftiges Zentrum zum Gedenken an das Massaker, bei dem vor sieben Jahren mehr als 7000 moslemische Männer ermordet worden waren. Auf dem Getreidefeld soll ein Friedhof für die Opfer entstehen. An der Feier nahmen der internationale Bosnien-Beauftragte Paddy Ashdown und weitere ausländische Repräsentanten teil.

Srebrenica gilt als das schwerste Verbrechen des Bosnienkrieges und als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Einnahme der Stadt, die damals unter dem Schutz niederländischer Blauhelmsoldaten stand, hatten serbische Streitkräfte am 11. Juli 1995 insgesamt 30000 Einwohner vertrieben und mehr als 7000 Männer ermordet. Nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts über das Versagen der UN-Soldaten trat erst kürzlich die gesamte niederländische Regierung zurück.

Erstmals wollten auch 45 Frauen der serbischen Organisation „Frauen in Schwarz“ an der Gedenkfeier teilnehmen, um ihre Solidarität mit den Opfern des Massakers zu bekunden. Die aus Belgrad angereisten Frauen wurden jedoch von der Polizei abgewiesen. „Wir wollen die demokratische Öffentlichkeit in Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina daran erinnern, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist“, hieß es in einer vorab veröffentlichten Erklärung der Gruppe. Eine Sprecherin sagte, ihr Land werde noch viele Jahre brauchen, um sich der Erinnerung zu stellen. In der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad wurde der Toten von Srebrenica in keiner Weise gedacht. Selbst der Radio- und Fernsehsender „B92“, der als Vorreiter für die Auseinandersetzung mit der dunklen Vergangenheit der Balkan-Kriege gilt, ging nicht auf das Ereignis ein. Gemma Pörzgen

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