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Politik: Porträt: José Policarpo

Am liebsten würde Kardinal José da Cruz Policarpo, Erzbischof und Patriarch von Lissabon, sich in seiner portugiesischen Heimat pensionieren lassen und in sein Heimatdorf Alvorninha zurückziehen.

Lissabon (15.04.2005, 12:59 Uhr) - «Zuletzt wurde im Jahr 1276 ein Portugiese zum Papst gewählt», sagte der 69-Jährige in einem Zeitungsinterview. «Ich hoffe, dass ich nicht der nächste sein werde.»

Policarpo wird bei den Spekulationen über die Nachfolge von Johannes Paul II. nicht unbedingt zu den Favoriten gezählt, gilt aber als «Geheimtipp». Seine Stärke wird darin gesehen, dass er eine Brücke zwischen der Kirche in Europa und Lateinamerika schlagen könnte. Der frühere Theologie-Professor und Universitätsrektor ist seit sieben Jahren Erzbischof von Lissabon und trägt den - mit diesem Amt verbundenen - Ehrentitel des Patriarchen.

Er ist ein Intellektueller, ein eher unauffälliger Seelsorger und gilt als Vertreter einer gemäßigten Linie. Er setzte sich für die Menschenrechte, den Kampf gegen die Armut und die Verständigung zwischen den verschiedenen Religionen ein. Zusammen mit den Erzbischöfen anderer europäischen Metropolen führt er eine Bewegung an, die die Bevölkerung in den Großstädten für die Kirche wiedergewinnen möchte.

Policarpo spricht - neben seiner Muttersprache - Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch. Er ist ein Freund des Fußballs und hat bis vor einigen Jahren Tennis gespielt. Nach Angaben eines Nachrichtenmagazins ist seine Gesundheit etwas angeschlagen. Policarpo ist ein passionierter Raucher. Ein mit ihm befreundeter Politiker meinte: «Ich frage mich, wie er es im Konklave ohne Zigaretten aushält.» (tso) (tso)

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