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Präsidentenwahl: Kaczynski gewinnt in Polen

Der nationalkonservative Lech Kaczynski ist unerwartet klarer Sieger der polnischen Präsidentenwahlen. Nach ersten Prognosen kurz nach Schließung der Wahllokale erhielt er in der entscheidenden Stichwahl 53,5 Prozent der Stimmen.

Warschau - Für seinen liberalkonservativen Gegenkandidaten Donald Tusk stimmten danach 46,5 der Polen. Die Wahlbeteiligung lag bei 50,2 Prozent. Verlässliche Hochrechnungen wurden erst für den späten Abend erwartet, doch angesichts des überraschend klaren Abstands zwischen den Kandidaten dürfte der von seinen Anhängern enthusiastisch gefeierte Kaczynski als Wahlsieger fest stehen.

In einer ersten Ansprache sagte Kaczynski, er wolle ein Präsident der Eintracht sein. Tusk räumte vor seinen Anhängern seine Niederlage ein. Tusk und Kaczynski hatten sich in den vergangenen Wochen ein Kopf an Kopf-Rennen geliefert, nachdem bereits Tusk im ersten Wahlgang vor zwei Wochen mit 36,3 Prozent knapp vor Kaczynski gelegen hatte, für den damals 33,1 Prozent der Wähler stimmten. Da keiner der insgesamt zwölf Kandidaten die absolute Mehrheit erlangte, mussten sich Tusk und Kaczynski als erfolgreichste Bewerber um das Präsidentenamt der Stichwahl stellen. n den vergangenen Tagen hatte Tusk an Wählergunst eingebüßt und lag nach einer Umfrage nur noch 0,5 Prozentpunkte vor Kaczynski.

Als Präsident macht der 56-jährige Warschauer Bürgermeister Kaczynski den Triumpf der von seinem Zwillingsbruder Jaroslaw Kaczynski geführten nationalkonservativen Recht und Gerechtigkeit (PiS) vollkommen. Jaroslaw Kaczynski verzichtete nach dem Sieg seiner Partei bei den Parlamentswahlen vor sechs Wochen darauf, selbst die Regierung zu bilden, um die Chancen seines Bruders bei den Präsidentenwahlen zu verbessern. Lech Kaczynski würdigte seinen Bruder als seinen wichtigsten Wahlkampfstrategen. Nun könne er sagen: «Herr Vorsitzender, Aufgabe erfüllt!»

Die beiden Brüder wollen Polen gemeinsam in die sogenannte «Vierte Republik» umwandeln und unter anderem das Strafrecht verschärfen, die Befugnisse von Polizei und Gerichten ausbauen und «Anstand und Moral» in der Politik durchsetzen.

Derzeit verhandelt der designierte PiS-Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz mit der von Tusk geführten liberalkonservativen Bürgerplattform über eine Regierungskoalition. Der Präsidentenwahlkampf hatte die Regierungsbildung in den vergangenen Wochen verzögert. An die Adresse der PO gewandt sagte Lech Kaczynski am Wahlabend, er hoffe nun auf eine zügige Regierungsbildung. (tso/dpa)

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